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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 284
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samstag wurde gleich nach drei Uhr Generalmarsch geschlagen; daß sich
eine Masse Menschen mit Gewehren bewaffnet vor dem Rathause versammelt
, daß ein Wagen voll mit Ettenheimweilerten Einwohnern, ebenfalls
bewaffnet, hier durchgefahren, daß sich sämtliche Bewaffnete vor dem
Ringsheimer Thor auf drei Wagen gesetzt und fortgefahren sind, . . . wird
vollkommen bekannt sein.42

Mors berichtet dann ausführlich wie die Ettenheimer auf den von Mädchen
und Frauen mit Kränzen festlich geschmückten Wagen nach Freiburg fuhren
, auf dem Karlsplatz an der Volksversammlung und an den Kämpfen
um Freiburg teilnahmen.

Franz Sigel, neben Louis Mieroslawski Oberbefehlshaber im Revolutionskrieg
1849 und später Idol der deutschstämmigen Soldaten in der Nordstaatenarmee
, sollte Hecker Freischärler zuführen und sich mit ihm und anderen
Kolonnen zusammenschließen. Nach der Niederlage Heckers entwickelte
der Sigel-Zug seine eigene Dynamik. Mit immerhin 4000 Mann
stand Sigel am 23. April 1848 in Horben vor den Toren Freiburgs, um sich
mit den Freischärlern in der Stadt zusammenzuschließen.43 Gemeinsam erhoffte
man sich gegen die etwa 6000 badischen und hessischen Soldaten
behaupten zu können.44 Regierungssoldaten hatten die Stadt umstellt und
bereits drei Stadttore eingenommen. Das Schwabentor befand sich noch in
der Hand der Demokraten und hier versuchten Sigels Leute vergeblich
einen Entlastungsangriff.

Hermann Mors, der als Kundschafter und Verbindungsmann zwischen den
beiden Freischarengruppen auftrat, traf in Begleitung von etwa 50 Etten-
heimern in Horben auf die Vorhut von Sigel. Die Begegnung mit dem Sigel
-Zug und die blutigen Kämpfe um Freiburg am Nachmittag des Ostersonntag
schildert Mors ausführlich in seinen Memoiren 45

In Horben versammelte Sigel seine in Auflösung befindliche Streitmacht.
Mit etwa 400 Freischärlern versuchte Sigel am Ostermontag in Freiburg
einzudringen. Er rückte über Günterstal zum Sternwald vor. Von dort
näherte er sich mit einer Vorhut von 30 Mann dem Schwabentor, das offen
zu sein schien. Plötzlich geriet er zwischen Bundestruppen, die ihn aus
dem Schwabentor und von hinten angriffen 46 Sein Fahnenträger Augustin
Chavoen, ein junger Schmied aus Ettenheim, wurde bei dieser Aktion bei
der Dreisambrücke am Schwabentor von Scharfschützen erschossen.47
Sigel und die Anführer flohen, zehn Ettenheimer sollen der allgemeinen
Sage nach gefangen und nach Rastatt gebracht worden sein4^ „33 Tote verzeichneten
die Kirchenbücher, ihre Zahl dürfte jedoch wesentlich höher
gewesen sein."49

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