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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 292
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Rathaus und vor dem Badischen Hof, von Morgens früh 4 bis 6 Uhr. Nachdem
die Wehrmänner 1 Hauptmann, 1 Oberleitmann, 1 Oberzugmeister,
1 Schreiber und 1 Wundarzt als ihre Führer gewählt hatten, stand der Einsatz
im Revolutionskrieg bevor.79

„... wir wollen muthig, kühn und entschlossen, allen Feinden der
Freiheit die freie deutsche Brust entgegenstellen."

Am 2. Juni um 12 Uhr stand das ganze Aufgebot des Amtsbezirks Euenheim
abmarschbereit vor dem Ettenheimer Rathaus. Zivilkommissär Steh-
lin war vom Oberkommando aufgefordert worden, seine Wehrmänner für
den Nachmittag desselben Tages nach Karlsruhe zu befehlen. Das Aufgebot
der Stadt Euenheim stand unter dem Kommando von Karl Vogt, die
Revolutionssoldaten des ganzen Amtsbezirks befehligte der ehemalige Soldat
Jakob Bronnenkant aus Rust.

Die Mannschaft marschierte zum Bahnhof nach Orschweier,80 wo bekannt
wurde, daß das ganze 1. Aufgebot, mit Ausnahme von Kippenheimweiler
angetreten war und die Gemeinde erheblichen Widerstand bot; sie schlug
einen von Rust kommenden Expeditionszug, dessen Anführer lebensgefährlich
verletzt wurdet

Aufgrund dieser Nachricht schickte Achaz Stehlin, der ebenfalls am Bahnhof
in Orschweier war, eine Expeditionsmannschaft unter Führung von
Leutnant Jakob Härle aus Mahlberg nach Kippenheimweiler, um das dortige
1. Aufgebot dem Rebellenheere zuzuführen}2 Es wurden Verhaftungen
durchgeführt und Bernhard Stork morgens zwischen zwei und drei Uhr im
Handgemenge durch einen Schuß in die Brust tödlich verletzt.^ Achaz
Stehlin wird später für diese bedauerlichen Exzesse verantwortlich gemacht
.84 Alle Teilnehmer am Expeditionszug nach Kippenheimweiler wurden
später, wegen des Mordes an Bernhard Stork, zu Zuchthausstrafen verurteilt
. 15 Teilnehmer sind aus Euenheim bekannt - die meisten mußten
für zwei Jahre ins Zuchthaus. Sie alleine waren damit von allen Teilnehmern
an den drei aufrührerischen Unternehmungen der Revolutionsjahre
diejenigen, die mit Zuchthaus bestraft wurden.

Mit dem Zug in Karlsruhe angekommen mußte das Ettenheimer Banner
exerzieren und wurde um den 6. Juni nach Mannheim verlegt worden sein,
wo es Wachdienste versah.85 Am 7. Juni soll Geld an das bei Wieblingen
zu Heidelberg stehende 1. Aufgebot übersandt werden.86 Im „Volksführer"
veröffentlichten die Ettenheimer am 7. Juni ein Dankschreiben an die Brüder
in Rheinpfalz, die Darmstadt eroberten und uns zuvorgekommen sind.

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