http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0321
Oberamtmann Anton Dilger
Foto: Stadtarchiv Haslach
1848 wurde ein abschlägiges Urteil gefällt8. Wohl oder übel mußten die
Haslacher Bürger dem Hause Fürstenberg jetzt die hohe Ablösesumme von
80000 Gulden bezahlen, was ihre Wut gegen die Fürstenherrschaft beträchtlich
vergrößerte. Es ist nicht verwunderlich, daß Haslach in der gerade
ausbrechenden Revolution das Zentrum der revolutionären Ereignisse
im mittleren Kinzigtal wurde.
Die Hungersnot hatte in Haslach im Januar 1847 ihren Höhepunkt erreicht.
Oft wird Kleie ohne Schmalz, in Pfannen zu einem geschmacklosen Kuchen
verarbeitet. Kinder essen rohe Kartoffelabfälle mit Begierde. Stroh, Wagen,
Pflug und Handwerksgeschirr werden aus Not verkauft, heißt es in einem
zeitgenössischen Bericht9. Bettelei und Felddiebstähle nahmen 1847 im
Raum Haslach immer mehr zu.
Am 21. Januar 1847 erließ die badische Regierung in Karlsruhe eine Verordnung
zur Armenunterstützung10. Bereits am 25. Januar 1847 forderte
Oberamtmann Anton Dilger vom Bezirksamt Haslach den Haslacher Gemeinderat
auf, eine Liste der in Betracht kommenden Ortsarmen aufzustel-
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