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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 323
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Kampfsensen fertigen. Beim Kaufmann Xaver Gotterbarm wurde Pulver
und Blei gekauft25.

Am Morgen des 26. März strömten Hunderte von Bauern aus den umliegenden
Dörfern nach Haslach. Sie waren mit Sensen, Flegeln und Mistgabeln
bewaffnet26. Man schickte eine Patrouille auf die Höhe des Fehrenbacher
Hofes in Hofstetten. Als diese keine Franzosen das Kinzigtal heraufziehen
sah, merkte man, daß der Franzosenlärm ein blinder Alarm war.
Schon Heinrich Hansjakob vermutete, daß das Gerücht, die Franzosen hätten
den Rhein überschritten, von der badischen Regierung ausgestreut worden
war, um der Bevölkerung vor der Revolution Angst einzujagen27. Dies
bestätigte auch der damalige badische Innenminister Johann Baptist Bekk
in seinen Revolutionserinnerungen28.

Begeisterung für Friedrich Hecker und Robert Blum

Der Heckeraufstand im April 1848 wurde in Haslach mit großer Begeisterung
verfolgt. Mehrere Haslacher, unter ihnen der schon erwähnte Kaufmann
Xaver Gotterbarm29, der Schreiner Ferdinand Kraft30 sowie der Hutmacher
Nikolaus Kilgus31 eilten nach Donaueschingen, um sich dem
Heckerzug anzuschließen. Auch Joseph Göhringer aus dem Nachbarort
Mühlenbach begab sich zu den Freischaren Heckers32.

Von Haus zu Haus verkaufte in Haslach ein Bilderhändler aus der Pfalz mit
großem Erfolg Bilder des Freiheitshelden Friedrich Hecker in seinem Revolutionshabit33
. Im Städtchen hatten die Hutmacher viel zu tun; denn die
Nachfrage nach „Heckerhüten" war groß. Auch ließen sich die meisten
Haslacher Männer einen „Heckerbart" wachsen34. Dem konservativen
Oberamtmann Anton Dilger35 brachten die Haslacher im April 1848 eine
„Katzenmusik"36 dar. Dies schien ihn so getroffen zu haben, daß er sich am
2. Mai 1848 versetzen ließ.

Nach der standesrechtlichen Erschießung von Robert Blum, dem gewählten
Abgeordneten der Nationalversammlung in Frankfurt, am 9. November
1848 in Wien wurde am 3. Dezember auf dem Friedhof in Haslach eine öffentliche
Trauerfeier abgehalten, bei welcher der Haslacher Schmied Wunibald
Kern37, der evangelische Diakon Adolf Gerwig aus Hornberg38 sowie
der Haslacher Rabenwirt und Gemeinderat Franz Michael Grieshaber
Robert Blum als Idealbild eines Republikaners verherrlichten39.

Am gleichen Tag hielten zwei junge Haslacher, der Maler Rudolf Blum40
und der Müller Joseph Gotterbarm41 sowie der Metzger Joseph Geiger42 im
Gasthaus „Zum Raben"43 hochverräterische Reden44. Sie wurden deshalb

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