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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 359
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te des Schnapstrinkens nicht vorgehen, weil ihn seine Kupfernase und die
zitternden Hände an seine eigene Schuld ermahnten.44

Der Hauserbacher Lehrer Ludwig Heinemann wurde als ein Hauptexemplar
des emanzipationslustigen Lehrers unserer Zeit in einem Bericht des
Dekan Ochs von Wolfach aktenkundig. Dieser führte noch weiter aus, daß
der Lehrer auf einer Bezirksversammlung frei heraussagte: Er wolle nicht
länger von Pfaffen überwacht und regiert sein. Es reichte! Er wurde nach
Kippenheim versetzt45. Laut einer Anrordnung des Oberkirchenrates vom
17. Juni 1849 durften vorerst keine Lehrerkonvente, also auch keine Bezirkslehrerversammlungen
mehr abgehalten werden.46

Nach der Revolution zog Johann Baptist Krieg 1851 ins Hauserbacher
Schulhaus ein. Nach einer Niederschrift des Amtmanns Mallebrein vom
28.11.1853 wurde er wegen eines Konflikts mit dem Pfarrer von Zunsweier
zur Strafe an diese Schule versetzt. Auch lamentiert er schrecklich über die
Zurückversetzung auf diese Stelle, dem Vernehmen nach wegen politischer
Anrüchigkeit erfolgt41. Noch 1853 erwähnt Dekan und Schulvisitator F. X.
Ochs: Wenn die Vergehen, deren sich Krieg durch Reden und Wirtshaussitzen
schuldig gemacht hat, auch eine Strafe verdient haben, so müssen doch
vorzüglich sein Weib und seine Kinder darunter leiden.48

Es scheint, daß bei politischen Verfehlungen der Lehrer, in der Beurteilung
menschliche Schwächen mehr gewichtet worden sind.

Wie überall im Lande, so auch in der Stadt unter der Burg, fand die Revolution
, der Aufstand des Volkes, ein klägliches Ende. Was unter dem Strich
blieb, faßte Hansjakob zusammen: Wir waren bekehrt zur Untertanentreue,
bekehrt durch die Gewehrläufe der Preußen.49 Weggewischt waren die in
Offenburg am 12. September 1847 aufgestellten 13 Punkte umfassenden
Forderungen des Volkes, verstummt die Frage 34 Fürsten oder eine Republik
? Doch geblieben war der Traum von der deutschen Republik, die
Sehnsucht nach Demokratie und in den Herzen der nach wie vor nach Freiheit
hungernden Menschen die tröstende Gewißheit, das unanfechtbare
Recht: Die Gedanken sind frei...

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