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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 363
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1849 wurde die noch bestehende Bürgermiliz als l. Aufgebot aufgerufen.
Diese Miliz bestand damals in Hofweier noch, sie ist sogar noch in den
70er Jahren des 19. Jahrhunderts nachzuweisen. Denn eine Anweisung an
den Kirchenfonds jener Jahre bezeugt, daß die Zinsen aus dem von Pfarrer
Siebert in seinem Testament 1812 für die Miliz gestifteten Kapital von
1000 fl ausbezahlt werden sollten. Für diese Miliz von ca. 60 Mann wurden
Gewehre, Pulver und Blei angeschafft, um Kugeln gießen zu können.
Zur Ausstattung zählten auch Sensen. Das Kassenbuch weist in jener Zeit
Ausgaben für die Ausstattung des 1. Aufgebotes bei seinem Ausrücken
nach Offenburg 171 fl als Unterstützung aus. Ebenso sind die Ausgaben
für Futtermittel u. a. für das Hauptquartier verzeichnet. Diese Ausgaben
vor Ausbruch der Revolution betragen 317 fl.

Nach der Niederschlagung des Aufstandes sind die Besatzung und die Regierung
hart durchgefahren. Alle entstandenen Kosten wurden auf die Gemeinden
umgelegt. Zur Einquartierung preußischer Truppen am 6. 7. 1849
und zur Bestreitung verschiedener Lieferungen an die Magazinverwaltung
in Offenburg und an das Militärmagazin in Rastatt mußte die Gemeinde
1590 fl aufnehmen. Ebenso mußte sie am 28. 7. 1849 wegen verschiedener
Lieferungen ins Oberamt-Magazin 400 fl aufnehmen. Am 2. 9. 1849 beschloß
der Gemeinderat, ein Kapital von 1500 fl zu beschaffen, zur Bezahlung
des Betrages der Kriegskosten! Unterm 27. 12. 1851 liegt ein Beschluß
vor, die durch den Maiaufstand 1849 entstandenen Kosten von
199 fl auf die Bürger umzulegen. Am 3. 6. 1855 wurden die weiteren Kosten
für die Exekutionstruppen mit 600 fl angegeben. Und vom 12. 5. 1856
liegt ein Beschluß vor, die Kosten des Maiaufstandes von 278 fl auf die
Bürger umzulegen.

Soweit die finanziellen Ausgaben und Belastungen in der Vorbereitung der
Revolution und die Belastungen als Folgeerscheinung. Aber den Verfasser
interessierte auch, ob Personen wegen aktiver Beteiligung am Aufstand danach
zu büßen hatten. Da kam wiederum das Gemeinderatsprotokoll zu
Hilfe. Da lesen wir, daß Johann Göppert als Ratschreiber am 6. 9. 1849 abgesetzt
wurde, für ihn wurde August Göppert als Ratschreiber ernannt. Am
7. 10. 1849 fand die Wahl eines provisorischen Gemeinderechners für die
Jahre 1849 und 50 statt. Nachdem die Stelle des bisherigen Gemeinderechners
Johann Wörter wegen Teilnahme an den hochverrätherischen Unternehmungen
in Erledigung gekommen ist, so hat man sich heute versammelt
, um einen anderen Gemeinderechner zu wählen. Gewählt wurde Anselm
Ehret, der später heimlich wegen Unterschlagungen nach Amerika
floh. Es war der Vater des späteren großen Wohltäters der Gemeinde Georg
Ehret, der seinem Vater nach Amerika folgte. Am 6. 9. 1849 wurde Gemeinderat
Lorenz Geck infolge des Maiaufstandes seines Dienstes entho-

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