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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 368
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Ordnung, so zum Beispiel die Fabrikantenfamilie Horn von der Steingutfabrik
, zu Bauern in der Nachbarschaft und warteten dort die Entwicklung
des dramatischen Geschehens ab.

Bei der Durchsicht der Protokollbücher des Hornberger Gemeinderates interessierte
natürlich sehr, inwieweit sich die badische Revolution von
1848/49 außerhalb der bekannten Zentren Mannheim, Konstanz oder Offenburg
im alltäglichen örtlichen Geschehen unseres eher abseits gelegenen
Städtchens niedergeschlagen hat.

Bis Ende 1847 ist nichts zu bemerken, was auf den nahen Ausbruch der
Revolution hinweist, wenn man davon absieht, daß sich die Strafen wegen
„Übersitzen" häuften: Die liberalen Gruppen, die es damals in Hornberg
gab, fanden sich bei ihren Treffen und Diskussionen vorzugsweise als Gesangsrunden
zusammen, und wenn sie allzu lange „tagten", sprich: diskutierten
und liberale Blätter studierten, gab es eben die bekannten Bußen
wegen Übersitzen oder Nachtschwärmerei.

Am 29. März 1848, zur Zeit also, in der überall in Deutschland, auch in
Hornberg, die revolutionäre Bewegung heftig aufflackerte und Struve im
Vorfeld des Freiheitsfestes von Offenburg die Abschaffung der Monarchie
forderte (19. März 1848), wendete sich der Hornberger Bürgermeister Carl
Horn an Gemeinderat und Bürgerausschuß und erklärte folgendes:

Ich habe am 7. Juni 1842 das Bürgermeisteramt übernommen, und es ist
daher meine (sechsjährige) Dienstzeit bis auf zwei Monate, welche noch
mangeln, vollendet. Ich komme aber jetzt schon um meine Entlassung ein,
und zwar aus folgenden Gründen:

1. Durch die neuesten Zeitereignisse ist, wie all anderswo auch, bei uns eine
Aufregung unter der Bürgerschaft vorhanden, welche in Exzessen verschiedener
Art sich Luft macht. Ich wohne bekanntlich nicht in der Stadt selbst,
sondern eine ziemliche Strecke davon entfernt und bin daher außerstande,
die Polizei durch augenblickliches Einschreiten bei den in der Stadt sich
kundtuenden Exzessen so zu handhaben, wie es der Augenblick erfordert.

2. Ist, wie oben bemerkt, meine Dienstzeit beinahe vorüber, so daß binnen
zwei Monate ohnehin eine neue Wahl stattfinden müßte.

Aus diesen Gründen bitte ich daher den Gemeinderat und den Bürgerausschuß
um meine Entlassung.

Wo Carl Horn damals wohnte, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich im
Betriebsgelände der Steingutfabrik.

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