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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 375
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0375
Gemeinderatsprotokoll 8. Juni 1849: Der hiesige Bürgersohn Jakob Rumpf
möchte die Christine X. aus Reichenbach heiraten und legt zu diesem
Zwecke ein Vermögens- und Sittenzeugnis vor. Obwohl beide Zeugnisse gut
sind, wird der Bitte der Antragsteller nicht widerfahren. In Erwägung der
jetzt obwaltenden kriegerischen Verhältnisse, wonach der Bittsteller mit
dem 1. Aufgebot in den Krieg abgehen muß und auch dann gehen müßte,
wenn er im 2. Aufgebot eingeteilt wäre, würde der Gemeinde eine neue
Last aufgebürdet; außerdem sei man überzeugt, daß der Bittsteller bei der
jetzt so hart bedrängten Zeit eine Familie zu ernähren nicht in der Lage
sei.

18. Juni 1849: Durch Verfügung des Obercommissärs in Freiburg vom 13.
Juni 1849 und des hiesigen provisorischen Zivilcommissärs vom 15. Juni
1849 ist die Gemeinde wiederholt angewiesen worden, unverzüglich für
sämtliche Mannschaft des 1. Aufgebotes die nötigen Ausrüstungsgegenstände
, also Tornister, Patronentaschen, Blusen usw. anfertigen zu lassen
und den Vollzug dieser Anordnungen in Bälde anzuzeigen. Um vor allem
die Anschaffung des Notwendigsten, nämlich der Tornister und Patronentaschen
zu besorgen, haben wir von jedem der guten hiesigen Sattlermeister
einen Tornister und eine Patronentasche zur Probe anfertigen lassen
und die beiden Sattler Wöhrle und Baumann heute vorgerufen, um an sie
die Fertigung aller anzuschaffenden Tornister und Patronentaschen zu
übertragen. Nachdem man hierauf den Kostenüberschlag aufs genaueste
überprüft und soweit möglich ermäßigt hatte, wurden diesen beiden Sattlermeistern
die Fertigung von zwei Dutzend Tornistern und ebensoviel
Patronentaschen nach den vorgelegten Mustern und mit der weiteren Bedingung
, daß an den Patronentaschen ein ledernes gutschließendes Täschchen
angebracht wird, alles zusammen für 108 Gulden oder je Tornister
und Patronentasche zu 4 Gulden 30 Kreuzer, vergeben.

Wegen Lieferung der Blusen sind Anträge von Jakob Wöhrle aus Colmar
eingegangen, wonach dieser die Blusen für 59 Kreuzer frei nach Freiburg
verkaufen will. Dieser Antrag wird als der günstigste angenommen und sofort
der Ankauf von drei Dutzend Blusen von Jakob Wöhrle in Colmar unter
besagter Bedingung beschlossen.

Beim Studium dieser Beschlüsse gewinnt man den Eindruck, als ob die
Hornberger Räte nur zögerlich und unter Druck des Zivilkommissionärs an
diese Aufgaben herangingen, einmal weil die Stadtkasse damit erheblich
belastet wurde und zum anderen wohl auch deshalb, weil man hinsichtlich
der Erfolgschancen der Revolutionsarmee einige Zweifel hatte; immerhin
waren die militärischen Aktionen der badischen Revolution auch schon vor
dem Treffen von Waghäusel (21. Juni 1849) wenig erfolgreich gewesen.

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