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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 388
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begonnene und 1850 abgeschlossene Bau der Simultankirche auf dem
Kehler Marktplatz, der heutigen Friedenskirche10. Es gab eine evangelische
und katholische Schule an welchen zwei Hauptlehrer und ein Unterlehrer
angestellt waren1

Zwischen 1833 und 1853 sind 100 Personen aus der Gemeinde ausgewandert12
. Das Armenhaus wurde von etwa 12 bis 15 Personen bewohnt, und
war in geeignetem reinlichen Zustande^. Die Zahl der Ortsarmen, welche
unterstützt wurden, betrug vierzig14.

Nur in der Blume sei es billig

Kehl hatte Aussicht, vermöge seiner Lage an 3 Landstraßen und 2 großen
Flüssen eine der gewerbsamsten Städte des Landes zu werden. Die Post
unterhielt auf der Strecke Basel-Kehl-Frankfurt Kurs- und Eilkurswagen
mit verschiedenen Anschlußmöglichkeiten15. Für die regionalen Verbindungen
, beispielsweise mit Lahr und Offenburg, sorgten zusätzlich private
Unternehmen16. Der zunehmende Güterverkehr führte 1842 zum Bau einer
kleinen Hafenanlage, ab 1844 war Kehl als Freihafen anerkannt. Auswärtige
Schiffahrtsgesellschaften boten über Spediteure und Agenten in Kehl
Reisemöglichkeiten und Transporte in Richtung Basel und Frankfurt bis
London und für Auswanderer nach Übersee an17.

Die Eröffnung der Eisenbahnlinie Kehl-Appenweier im Jahr 1844 brachte
erneut großen Aufschwung für das Kehler Speditions- und Gastronomiegewerbe
. Denn die Gleise endeten am außerhalb der Stadt gelegenen Bahnhof
, der auch in die Kehler Revolutionsgeschichte eingehen sollte. Er lag
an der sogenannten Kreuzstraße, dem Treffpunkt der ehemaligen Landstraßen
von Offenburg und Rastatt vor der Kinzig, die vor ihrer späteren
Regulierung nahe am Stadtrand bis an die heutige Kinzigstraße heran verlief18
. Die Reisenden, darunter auch Auswanderer - wenn sie nicht zu den
Ärmsten zählten -, ließen sich mit ihrem Gepäck von den Kehler Pferdedroschken
und -Omnibussen über Dorf Kehl durch die heutige Oberländerstraße
und dann Stadt Kehl durch die Hauptstraße sowie über die Rheinschiffbrücke
zu ihren Anschlußzügen nach Straßburg kutschieren oder
machten von den empfohlenen Übernachtungsmöglichkeiten in den hiesigen
Hotels und Gastbetrieben Gebrauch.

Um die Marktanteile an diesem neu entdeckten lukrativen Sektor wurde
auch mit umstrittenen Methoden gekämpft. Das belegt ein Leserbrief von
drei Reisenden im Wochenblatt für den Amtsbezirk Kork. Sie warnten das

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