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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 398
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0398
gung beleumundet*2. Bei seiner Ansprache in Hornungs Bierhaus hat Du-
rain nach Aussage des Belastungszeugen Matern Weidner, Uhrmacher, die
Geschichte der Revolution von Februar 1848 an wiederholt, er habe davon
gesprochen, wie die Fürsten, als die Throne gewackelt hätten, dem Volk
Versprechungen gemachth hätten, wie dieser Versprechungen Erfüllung
von dem Volke mehrmals verlangt worden sein, die aber allein in der Berufung
eines Parlaments bestanden habe, dieses aber den gehegten Erwartungen
nicht genügt habe, wie das Volk in dem Frankfurter Aufstand behufs
der Sprengung dieses Parlaments niedergemacht worden sei, und wie diese
Erhebung eine gerechte gewesen seie. Er seie dann auf das Heckersche
und Struvesche Unternehmen gekommen und habe solches als Mittel bezeichnet
, um die dem Volke gegebenen Verheißungen zu gewähren. Diese
seien darum gescheitert, weil die Fürsten im Bunde gegen das Volk sich
verschworen hätten. Dieses sei auch noch der Fall. Danach habe er das
Militär aufgefordert, nicht für die Fürsten gegen die gerechte Sache des
Volkes, gegen ihre Väter, Brüder und Mütter zu kämpfen, da sie auch Bürger
seien . . . Er habe nun beigefügt: Es bewaffne sich nun jeder, wenn er
auch nicht Soldat ist, . . . Bald kommt die Zeit, dann schlagt drein, daß die
Fetzen davon fliegen. Diesem Satze, mit dem der Redner von der Galerie
abgetreten sei, sei eine Aufforderung vorangegangen, ihm, wenn er richtig
gesprochen hätte, mit Ja zu entgegnen, was danach von wenigen Personen
geschehen sei*3.

Die Aussagen der Belastungszeugen stimmten weitgehend überein, einige
zitierten Durain zusätzlich mit der angeblichen Aufforderung, keine Steuern
mehr zu bezahlen und die Fürsten sowie die Regierung fortzujagen.
Die Entlastungszeugen - in den Untersuchungen grundsätzlich als Gesinnungsfreunde
der Angeschuldigten und damit als unglaubwürdig eingestuft

- konnten sich nicht mehr erinnern oder nur an den inhaltlich unverfänglichen
Rückblick Durains am Anfang seiner Rede. Er selbst gab in der späteren
Untersuchung einige der gegen ihn vorgetragenen Äußerungen zu,
stellte sie aber in einen anderen Zusammenhang. Emil Durain wurde später

- wie noch dargestellt wird - unter anderem auch wegen aufrührerischer
Reden verurteilt84.

Carl Theodor Asmus, geboren zu Straßburg den 9. Mai 1812, Buchbinder
zu Stadt Kehl, Vorstandsmitglied des Volksvereins daselbst und Mitglied im
Gemeinderat, widmete sich in seiner Rede auf der Galerie im Bierhaus
Hornung wie schon auf vorangegangenen Versammlungen in Eckartsweier
und in Sundheim der ungleichen Steuervertheilung, welche für den Armen
zu hart seie, und sprach über die Nothwendigkeit der Erleichterung oder
Steuerfreiheit der Armen und der größeren Belastung der Capitalisten*5.
Auch Asmus hat nach Angaben von Belastungszeugen zur Steuerverwei-

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