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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 400
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sehe Regierung! Hahn gab außerdem an, Dr. Küchling, der sein Hausarzt
gewesen sei, habe ihn zu dem Auftritt veranlaßt und ihm die Rede schriftlich
zugestellt, die er dann auswendig gelernt und vorgetragen habe.

Das Hofgericht betrachtete die von den vereidigten Belastungszeugen wiedergegebenen
Äußerungen als nachgewiesen und verurteilte Georg Hahn
zu einer gemeinen Zuchthausstrafe von vier Jahren.

Die Redner sprachen in Hornungs Bierkeller von einer Galerie herab, die
von Zuhörern umgeben war. Es ging sehr laut zu und gab mal mehr und
mal weniger Zustimmung aus dem Publikum und hin und wieder Gelächter
. Die Mitglieder des Volksvereins und ihre Sympathisanten waren offensichtlich
in der Mehrheit. Ein Redner habe aufgefordert: Jagt die Fürsten
zum Teufel! Wer damit einverstanden sei, solle ausrufen: Vivat hoch, es lebe
die Republik, worauf alles so geschrien habe^. Die Anzahl der späteren
Belastungszeugen - in den drei beschriebenen Fällen waren es vierzehn -
belegt, daß auf der Versammlung nicht nur Demokraten vertreten waren.

Die Revolution kommt nach Kehl

Am 13. Mai, einen Tag nach der Volksversammlung in Hornungs Bierhaus
in der Kehler Rheinstraße, nahmen einige Mitglieder des Kehler Volksvereins
an der großen Landesvolksversammlung in Offenburg teil, auf der
auch organisatorische Vorbereitungen zur Machtübernahme der Demokraten
in Baden getroffen wurden. Dazu zählte die Ernennung von sogenannten
Zivilkommissären, die von der revolutionären Regierung in den Amtsund
Oberamtsbezirken zur Durchsetzung ihrer Verordnungen eingesetzt
wurden. Die Hauptaufgabe der Zivilkommsissäre war die Kontrolle der
meistens im Amt verbliebenen Staats- und Gemeindebeamten und Gendarmen
, die Einrichtung von Sicherheits- und Wehrausschüssen sowie die
Vorsorge vor Übergriffen gegen Personen oder deren Eigentum. Sie hatten
auch das Recht, im Interesse der neuen Regierung vorübergehend öffentliche
Kassen zu beschlagnahmen. Zum Zivilkommissär für den Amtsbezirk
Kork war Ludwig Küchling ernannt worden, der sich mit seinen Begleitern
- bei ihm waren u. a. Emil Durain und Schlüsselwirt Johann Held - am
Nachmittag des 13. Mai von Offenburg nach Kehl begab, um seinen Auftrag
auszuführen.

In der allgemeinen Erwartung eines Aufstandes hatte der Vorstand des
Post- und Eisenbahnamtes in Kehl - Harveng - nach eigenen Angaben einen
Tag vor der Offenburger Versammlung eine specielle Berathung mit
dem Großh. Garnisons Commandanten (Asbrand) über die zu treffenden

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