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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 412
(PDF, 141 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0412
Wie stark die demokratische Bewegung in Stadt Kehl und wie groß die
Angst vor ihr bei der Regierung auch noch nach den allgemeinen Säuberungen
' der Gemeindebehörden und den Verfolgungen verwurzelt war,
zeigte sich bei den Wahlen der Großen Ausschüsse, die Ende 1851 in den
Gemeinden des Amtsbezirks Kork stattfanden. In Dorf Kehl fielen diese
Wahlen der Wahlmänner, die wiederum die Wahl des Bürgermeisters und
der Gemeinderäte vorzunehmen hatten, wie in den meisten Gemeinden des
Amtsbezirks zur Zufriedenheit der Ordnungspartei aus. In Stadt Kehl dagegen
haben die Anhänger der Umsturzparthei das Übergewicht, teilte der
Oberamtmann Carl Alexander von Hunoltstein dem Innenministerium in
seinem Bericht mit153. Denn dreizehn der dreiunddreißig Wahlmänner waren
ehemalige Mitglieder des Kehler Volksvereins154. In zwei der drei
Wahlgruppen - der Gruppe der Niederstbesteuerten und der Höchstbesteuerten
- stellten sie jeweils eine knappe Mehrheit. Allerdings ist es zweifelhaft
, ob sie alle noch demokratische Interessen vertreten haben155. Der Or-
tenauer Bote jedenfalls - das spätere Ergebnis schon voraussagend - beruhigte
seine Leser: Die Wahl eines conservativen Bürgermeisters und Ge-
meinderathes ist übrigens nach dem vorliegenden Wahlresultat nicht zweifelhaft
^.

Anmerkungen

1 Der Amtsbezirk Kork im Mittelrheinkreis des Großherzogtums Baden bestand aus den
Gemeinden Auenheim, Eckartsweier, Hesselhurst, Hohnhurst, Kehl Dorf mit Sundheim
, Kehl Stadt, Kork, Legelshurst, Neumühl, Odelshofen, Querbach, Sand und Will-
stätt. 1881 wurde der Amtssitz von Kork nach Kehl Stadt verlegt.

2 Joseph Schaible, Geschichte des badischen Hanauerlandes nebst einer medizinisch-statistischen
Topographie des großherzoglich badischen Amtsbezirks Kork, Karlsruhe
1855, S. 105.

3 Alle kursiv gesetzten Zitate in diesem Abschnitt stammen, wenn nicht anders vermerkt
, aus dem Universallexikon vom Großherzogtum Baden, Karlsruhe 1843 (2. Auflage
1847); 1848 hatte nach Angaben des badischen Innenministeriums Dorf Kehl mit
Sundheim 2099 Einwohner und Stadt Kehl 1353 (Copierbuch der Gemeinde Eckartsweier
1847-54, 4. April 1848, Archiv Eckartsweier).

4 Die Drahtgeflechtfabrik Lang beschäftigte 24 Arbeiter, die Tapetenfabrik Marchall &
Comp. 6 Arbeiter und eine Wollkämmereifabrik 12 Arbeiter (Universallexikon, a.a.O.
und Staatsarchiv Freiburg, B 713/8, Nr. 556, 7. 8. 1851 und 9. 6. 1853: letztes Zitat).
Außerdem gab es die Tabakfabrik J.C. Otto (Wochenblatt für den Amtsbezirk Kork (im
Folgenden WB abgekürzt) Nr. 1, 5. 1. 1849, S. 4); In diese Zeit fällt auch die Gründung
traditionsreicher Kehler Familienbetriebe wie z.B. J.D. Fingado, der im Wochenblatt
Nr. 84 vom vom 8. 12. 1848 seine neu errichtete Eisenwarenhandlung vorstellte
(S. 731). Bereits 1841 hatte Wilhelm Enders eine mechanische Werkstätte und Schlosserei
gegründet (Das Goldene Buch, Kreis Kehl, hg. v. Kunstverlag J. Bühn, München
1964.

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