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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 457
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Die Stadt Oberkirch in den Revolutionsjahren 1848/49

Hans-Martin Pillin

Die Ereignisse der Revolutionsjahre 1848/1949 strahlten in starkem Maße
auf die Bürgerschaft der Stadt Oberkirch aus und entfachten bei ihr eine
Aktivität, die in der Geschichte der Stadt ohne Beispiel ist. Alle bedeutsamen
Fragen der Revolution wurden in dieser badischen Kleinstadt lebhaft
diskutiert, und nahezu jeder revolutionäre Vorgang, der sich in den großen
Brennpunkten der Revolution abspielte, löste entsprechende Reaktionen
unter der Bürgerschaft Oberkirchs aus. Infolgedessen kann das Typische
der badischen Revolution von 1848/49 deutlich anhand der Ereignisse in
Oberkirch studiert werden.

Auf der Suche nach den Ursachen dafür, daß Oberkirch zu denjenigen Gemeinden
des Großherzogtums Baden gehörte, die am stärksten durch die
Revolution „aufgewühlt" wurden,1 gelangt man zu der Erkenntnis, daß
mehrere Faktoren das Eintreten der Bürger Oberkirchs für die Sache der
Revolutionäre auslösten.

Einmal muß in Betracht gezogen werden, daß die Stadt Oberkirch in den
badischen Staat eingebettet war, der eine lange Grenze zu Frankreich hatte,
wo im Februar 1848 erneut eine Revolution ausgebrochen war, in deren
Verlauf unter anderem Forderungen nach mehr Demokratie und sozialer
Gerechtigkeit aufgestellt wurden.

Die beiden Rädelsführer der Oberkircher Bürgerschaft, die Rechtsanwälte
Max Werner und Friedrich Frech, treffen wir in den beiden Revolutionsjahren
mehrfach in Straßburg an, wo sie sich in kritischen Situationen in Sicherheit
fühlen konnten und von wo aus sie mit ihren französischen Gesinnungsfreunden
neue revolutionäre Aktionen planten.2 Aber auch andere
Oberkircher Bürger kamen während der Revolution hin und wieder nach
Straßburg. So wurde beispielsweise am 8. September 1848 von Oberkirch
aus eine Abordnung zu Hecker nach Straßburg entsandt, um ihm vor seiner
Emigration nach den USA Abschiedsgrüße zu überbringen.3

Impulse bekam die freiheitliche Bewegung in Oberkirch neben der räumlichen
Nähe Straßburgs bzw. Frankreichs auch durch die Unzufriedenheit
weiter Kreise der Stadt mit der Struktur des badischen Staates. Zur Erhärtung
dieses Sachverhaltes sei auf die Petition der Stadtgemeinde Oberkirch
vom Winter des Jahres 1848/1849 verwiesen,4 in der die Abschaffung der
ersten Kammer (= Adelskammer), die Auflösung der zweiten Kammer

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