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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 462
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deshalb den großherzoglichen Hofgerichtsdirektor Dr. Christ, sich sogleich
nach Oberkirch zu verfügen, mit dem Amte daselbst sich über den Stand
der Dinge ins Benehmen zu setzen und sodann durch Zusammenberufung
der Bürger sie über ihre Pflichten zu belehren und zur gesetzmäßigen Ordnung
zurückzuführen.10 Die großherzogliche Regierung in Karlsruhe drohte
der Stadt Oberkirch sogar mit der Herbeiziehung einer Militair-Macht,
wenn die Mission Dr. Christs scheitern sollte.

Dr. Christ konnte es als Erfolg verbuchen, daß es nach seinem Weggang
aus Oberkirch daselbst für einige Zeit ruhig blieb. Nachts patrouillierten
von da an die Bürgerwachen durch die Straßen der Stadt; sie hatten den
Befehl, Ruhestörungen sofort energisch entgegenzutreten.

Dem badischen Emissär war es jedoch nicht gelungen, den für einen dauerhaften
Frieden erforderlichen Gesinnungswandel unter der Oberkircher
Bürgerschaft herbeizuführen. Besonders deutlich bestätigte sich dies am
19. März 1848. Am Morgen dieses Tages machten sich etwa 130 Bürger
der Stadt auf den Weg nach Offenburg, um an der für diesen Tag anberaumten
Volksversammlung teilzunehmen. Die meisten Oberkircher Teilnehmer
waren mit Gewehren ausgerüstet, ungefähr 20 trugen die bereits
erwähnten gestreckten Sensen als Waffe mit sich.17

Mit dem Gedanken vertraut, daß Versammlungen und Vereine das Rückgrat
der Revolution in Baden werden sollten, kehrte die Oberkirch-Abordnung
am Abend des 19. März 1848 nach Oberkirch zurück. Mit der Parole
Es lebe die Freiheit, es lebe die Republik zogen die Oberkircher Demokraten
in die Stadt ein. Offensichtlich waren sie von den in Offenburg verteilten
Flugblättern inspiriert, die mit den Worten schlössen: Fort mit den Fürsten
und ihrem Anhang! Wir wollen uns selbst regieren, einig, frei und
wohlfeil. Es lebe die Republik!1^

Neuen Auftrieb bekamen die Anhänger der Republik in der Stadt Oberkirch
, als man in der Stadt den Termin für die auf den 2. April 1848 angesetzte
Volksversammlung in Achern bekanntgab. Zu den Initiatoren dieser
Versammlung gehörte auch der Oberkircher Rechtsanwalt Max Werner,
der auf dem dort verteilten Flugblatt als gewähltes Mitglied des Kreisausschusses
erscheint.19

Die badische Regierung betrachtete die Acherner Demonstration der Republikaner
mit besonderem Argwohn. Sie war gewillt, gegen die Redner, die
dort aufrührerische Reden hielten, gesetzliche Maßnahmen zu ergreifen.20
Die harte Haltung der badischen Regierung wird verständlich, wenn man
das Flugblatt studiert, das unter den Versammlungsteilnehmern verteilt

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