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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 467
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24. September 1848 trieben badische Truppen die Freischaren Struves bei
Staufen auseinander. Struve wurde gefangengenommen und im März 1849
in Freiburg vor ein Schwurgericht gestellt, das ihn zu 8 Monaten Zuchthaus
verurteilte.35

Zwei Tage, nachdem Struve in Lörrach die Republik ausgerufen hatte,
tauchte Advokat Werner, aus seinem Exil kommend, wieder in Oberkirch
auf. Die Bürger der Stadt registrierten sein Kommen mit Freude.36

Möglicherweise auf Werners Initiative hin schrieb Friedrich Frech am 24.
September 1848 Einladungen zu einer erneuten Volksversammlung in
Oberkirch, die jedoch nicht stattfinden konnte, weil die badische Regierung
in Karlsruhe die geplante Oberkircher Volksversammlung mit der Begründung
verbot, daß sie im Hinblick auf die Unruhen in Lörrach die öffentliche
Sicherheit und das allgemeine Wohl bedrohe.37

Advokat Frech war über das Versammlungsverbot so sehr erbost, daß er
am darauffolgenden Sonntag vor den Oberkircher Kirchgängern eine seiner
bissigen Reden gegen den badischen Staat und vor allem gegen den
Oberkircher Amtmann hielt, da dieser der Regierung Mitteilung über die
geplante Oberkircher Volksversammlung gemacht hatte. Frech forderte die
Kirchgänger unter anderem zu einer Revolte gegen die schlechte, liederliche
und lumpige Regierung auf, welche die Kassen hestohlen und berauht
habe. Überdies gab Frech zu bedenken, daß die badische Regierung allen
Bürgern Einquartierungen zumute; heute noch kämen 1000 Preußen nach
Oberkirch: die werden euch ausrauhen, daß ihr nichts mehr habt. Aufgrund
dieser Rede wurde Frech gerichtlich verfolgt. Seiner Verhaftung
konnte er nur durch die Flucht entgehen.38

Glaubte die Regierung, durch die gerichtliche Verfolgung Frechs die Bevölkerung
Oberkirchs einschüchtern zu können, dann wurde sie bald eines
anderen belehrt. Den Ausgangspunkt für diese Belehrung lieferte die Erschießung
des Revolutionärs Robert Blum am 8. November 1848 in Wien.
Zu Ehren des hingerichteten Revolutionärs veranstalteten die Bürger Oberkirchs
Versammlungen und Totenfeiern, und für dessen Hinterbliebene
sammelte man sogar Geld. Die badische Regierung sah sich daraufhin gezwungen
, wieder einmal einen Regierungsbeamten nach Oberkirch zu
schicken, der dort die Vorfälle auf den Robert-Blum-Gedächtnisversammlungen
zu ermitteln und die Untersuchung der vorgenommenen Gesetzeswidrigkeiten
zu veranlassen hatte.39

Während der Wintermonate 1848/49 konzentrierte sich die Hauptarbeit der
Oberkircher Republikaner auf den Ausbau bzw. die Neuformierung ihres

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