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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 487
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gefragt, ob er in seiner Kasse Geld habe. Die Gemeindekasse sei leer, und
brauche doch Geld für die Leute, die mit dem 1. Aufgebot fort müßten. Da
Dürr gerade abgerechnet hatte, konnte er den Oppenauern nicht helfen. Für
Bürgermeister Andre hatte jedoch diese Episode ein übles Nachspiel, da
ihm die Anklagebehörde vorzuwerfen versuchte, für die Sache der Revolution
dem Steuereinnehmer Geld abgepreßt haben zu wollen67.

Da die abrückenden Oppenauer keine Gewehre hatten, so versuchte man
sie wenigstens mit Patronen zu bewaffnen. Der Bürgermeister erinnerte
sich daran, daß sich im Rathaus noch Patronen befanden, die zur Zeit des
„Franzosenlärms" gefertigt worden waren. Die jungen Leute bedienten
sich großzügig, was den sparsamen Gemeinderat Hodapp veranlaßte, die
Schachtel an sich zu nehmen und jedem Wehrmann nur 2-3 Patronen auszuhändigen68
.

Der Gemeinderat Butsch hatte die Aufgabe, die Oppenauer Mannschaft zu
begleiten, um Ordnung zu halten69. Ebenfalls war der Schneider Xaver
Groß mit ins Unterland gezogen. Er hatte zwei Söhne beim L. Aufgebot.
Auch wollte er wissen, um was es sich handele und wozu man die Leute
gebrauchen wolle10. Da zu diesem Zeitpunkt die Demokraten das Großherzogtum
vollständig kontrollierten, wollte Groß erreichen, daß die unbewaffnete
Mannschaft so schnell wie möglich heimkehren durfte, hatte jedoch
keinen Erfolg. Am 19. Mai trafen Butsch und Groß das Oppenauer
Aufgebot bei Philippsburg an. Oberst Franz Sigel gestattete, die Oppenauer
in ihre Heimat zurückzubringen. Sie hatten dort freilich mit 30 Gewehren,
die ihnen ausgehändigt wurden, weiter zu exerzieren und sich zum Einsatz
bereitzuhalten71.

Hilfe aus Württemberg?

Bei der Untersuchung der Vorgänge während der Mairevolution 1848/49
stießen die Untersuchungsbehörden bald darauf, daß der Oppenauer Bürgermeister
Andre während der revolutionären Herrschaft mit einem gewissen
Kaufmann Bechter aus Württemberg verkehrt hatte72. Dieser hatte sich
10-14 Tage lang bis Ende Juni in Oppenau aufgehalten. Albert Bechter aus
Stuttgart war vom Kommandanten der damals in Pforzheim stationierten
schwäbischen Legion mit Schreiben vom 20. Juni 1849 zum „Etappenkommandanten
" in Oppenau ernannt worden73. Er hatte die Aufgabe, alle
aus Württemberg kommenden Freiheitskämpfer in Abteilungen von je 18
Mann und Führer zu organisieren und sie nach Gernsbach zu dirigieren.
Außerdem hatte er täglich einen detaillierten Rapport über alle Bewegungen
im württembergischen Land an den Kommandanten Zeitter nach

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