Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 527
(PDF, 141 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0527
dem Heckerzug von Oos nach Kehl, während sein Kollege Johann Lehn
von Kehl nach Offenburg wechselte. Den dort bis dahin tätigen Werkmeister
Georg Wolf (nach der Mairevolution entlassen) versetzte man zum selben
Zeitpunkt nach Oos. Ebenso tauschten die Materialverwalter und Bahnhofsaufseher
Julius Helbing (Kehl) und Joseph Kälber (Offenburg) die Plätze
.46 Dies war eine Strafmaßnahme gegen Kälber, der sich am 18./19. April
in Offenburg am Barrikadenbau beteiligt hatte, wie er während der Mairevolution
im folgenden Jahr stolz verkünden sollte.47 Im Februar 1849 wurden
auf einen Schlag sieben Bahnmeister (von insgesamt 14) in gleicher Eigenschaft
versetzt, zum Teil über ganz Baden hinweg. Der uns später noch
einmal begegnende Philipp Hillenbrand kam seinerzeit von Wiesloch nach
Dinglingen 48 Offenbar gerieten diese für einen größeren Streckenabschnitt
verantwortlichen Männer leicht in Reibereien mit den ihnen untergeordneten
Bahnwärtern sowie der Bevölkerung der umliegenden Gemeinden. Konkret
belegen läßt sich dies im Fall des Bahnmeisters Philipp Schnittspan,
der im Frühjahr 1849 mitsamt Familie von Krozingen nach Friedrichsfeld
umziehen mußte. Vorher kamen allerdings noch 200 Menschen vor seine
Dienstwohnung im Bahnhof und gaben ihm mit einer ohrenbetäubenden
Katzenmusik ihren Unmut über seine Dienstführung zu verstehen.49 Sein
Tauschpartner Carl Weiskopf, der seinerzeit von Friedrichsfeld nach St. Georgen
wechselte, exponierte sich dagegen auf der anderen Seite. Im Herbst
1849 wurde ihm vorgeworfen während der Revolution nur solche Arbeiter,
die der Revolution zugethan waren, eingestellt und denjenigen Bahnwärtern
, die ebenfalls sich dazu hinneigten, später günstige d. h. ihr fragliches
Verhalten abläugnende Zeugnisse ertheilt zu haben.5®

Mai 1849: Revolutionäre übernehmen die Staatsbahn

Daß von der 3. Offenburger Versammlung entscheidende Impulse ausgehen
würden, blieb auch dem seit dem Vorjahr in Kehl amtierenden Post-
und Eisenbahnamtsvorstand Gottfried Harweng nicht verborgen, wenn
man seinem am 15. August 1849 erstatteten Bericht Glauben schenkt.51 Er
habe sich am 12. Mai mit dem Kehler Garnisonskommandanten in Verbindung
gesetzt, um für den Fall der Fälle durch ein Flaggensignal militärische
Hilfe zum Schutz des Bahnhofs anzufordern. Hartweng setzte hiervon
den ersten Beamten nach mir, und den besonders Vertrauen verdienenden
Werkführer Groß in Kenntniß, um nöthigenfalls ihrerseits von der bezeichneten
Hülfsquelle Gebrauch zu machen. Beiden bemerkte ich ausdrücklich
daß anzunehmen sey, man werde beim etwaigen Ausbruch eines Aufstandes
mich vom Dienste abscheiden und empfahl ihnen dringend dann ihrerseits
nach besten Kräften den anvertrauten Dienst zu schützen. Die Ereignisse
des 13. Mai werden an anderer Stelle referiert.52 Uns interessiert hier nur
die Reaktion des Eisenbahnamtsvorstands, der nach seinen Angaben mit

527


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0527