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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 579
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„Freigesinnte Schöne" - Die Rolle der Frauen in der
badischen Revolution 1848/49

Susanne Asche

Der vorliegende Text ist das leicht überarbeitete Manuskript eines Vortrages
, den ich am 31. Januar 1997 in Offenburg gehalten habe. Der Vortragsstil
wurde beibehalten.

Im Jahr 1928 erschien das von Anna Bios verfaßte Werk „Frauen der deutschen
Revolution 1848". Anna Bios schrieb: „Die Metternichsche Reaktion
hatte vermeint, daß Läuten der Sturmglocken der Revolution zu unterdrücken
. Aber leise klangen sie weiter, bis ihr Klang lauter und lauter tönte
und Deutschland zu dem großen Freiheitskampfe aufriefen, den wir die
Revolution von 1848 nennen. Sie weckten auch die Frauen, und nun sehen
wir, wie eine Reihe von ihnen mit und neben den Männern kämpft für das
höchste Ideal der Menschheit, für die Freiheit, nicht nur ihres Geschlechts,
sondern auch für die Freiheit ihres Volkes, ja der ganzen Menschheit"1.

Die 1866 geborene Sozialdemokratin Anna Bios, die in Karlsruhe zur
Schule ging und später in Stuttgart lebte, wurde 1919 in die Verfassunggebende
Versammlung von Weimar gewählt. Sie war eine der Frauen, die den
langen Kampf für die Gleichberechtigung der Geschlechter führten. Daß
sie sich als Schriftstellerin und Historikerin der Revolution von 1848/49
zuwandte, sollte eine Traditionsbildung begründen. Die erste deutsche demokratische
Revolution sollte auch Teil der Geschichte der Frauen und ihrer
Bemühungen um Emanzipation sein.

Heute wird die Revolution von 1848/49 als Beginn der deutschen politischen
Frauenbewegung interpretiert, und die sächsische Revolutionsanhän-
gerin Louise Otto gilt als deren Begründerin2. Sie schrieb schon 1843: Die
Teilnahme der Frauen an den Interessen des Staates ist nicht ein Recht,
sondern eine Pflicht3. Louise Otto veröffentlichte im Revolutionsjahr 1849
die erste Nummer ihrer „Frauenzeitung", die sie unter das Motto stellte:
Dem Reich der Freiheit werb' ich Bürgerinnen. Das von ihr gemeinte
Reich der Freiheit umfaßte auch die Freiheit der Frauen von Geschlechterunterdrückung
. Louise Otto war nicht die einzige Frau, die den Wegfall der
Pressezensur zur Herausgabe einer Zeitung nutzte. Ihr bis 1852 erscheinendes
Blatt war aber das erste, das dezidiert die Rechte der Frauen thematisierte
sowie soziale Gerechtigkeit auch für Arbeiterinnen und Unterschichtsfrauen
forderte.

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