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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 592
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Amalie Hofer, geb. Weissenrieder - Auf den Spuren
einer politisch engagierten Frau

Ruth Jansen-Degott

Sie sind nicht leicht zu finden, die Revolutionärinnen, die sich 1848/49 am
Kampf für Freiheit und Einheit beteiligten. Aber es gab sie doch, diese
Frauen, auch wenn sie heute in Vergessenheit geraten sind oder ihre Beteiligung
am Revolutionsgeschehen marginalisiert wird. Lediglich einige
berühmte Revolutionärinnen, wie Amalie Struve, Mathilde Franziska An-
neke, Emma Herwegh oder Louise Otto-Peters werden in den einschlägigen
Darstellungen über die Revolutionsjahre erwähnt.

Im folgenden soll der Versuch unternommen werden, sich einer bürgerlichen
Frau biographisch anzunähern, die neben ihrem lokal-berühmten
Mann eher verblaßte. Es handelt sich um Amalie Hofer, geb. Weissenrieder
, die Ehefrau des „Revolutionshans"1. Auf diese Weise soll heute nach
150 Jahren ihr Andenken gewürdigt werden, wenngleich es nicht das
„ruhmvolle Denkmal" ist, das sie und ihre Mitstreiterinnen damals vor
Augen hatten. Mit den Worten: Ihr werdet für ewige Zeiten Euch ein
ruhmvolles Denkmal setzen]2 hatte sie ihre Geschlechtsgenossinnen aufgerufen
, sich für die Sache der Revolution zu engagieren - dazu aber
später.

Einige allgemeine Vorüberlegungen

Welche Möglichkeiten politischen Engagements konnten Frauen Mitte des
letzten Jahrhunderts überhaupt entwickeln? Um es gleich vorweg zu nehmen
: Für Frauen waren die Möglichkeiten eingeschränkt. Unser heutiges
Verständnis und unsere Vorstellungen einer politisch engagierten und
emanzipierten Frau dürfen wir nicht auf das 19. Jahrhundert übertragen,
sondern wir müssen das Rollenbild der Frau im 19. Jahrhundert berücksichtigen
. Nach den Vorstellungen der Bildungsbürger sollte sich die weibliche
Lebenswelt auf das Private, auf Haus und Familie, beschränken, die
Öffentlichkeit hingegen gehörte zum männlichen Wirkungsbereich.3 Erwerbstätigkeit
und Politik waren Männersache. Die Frau hatte dem Idealbild
einer guten Hausfrau, liebenden Ehefrau und fürsorglichen Mutter zu
entsprechen. Sie besaß kein Wahlrecht und durfte keine politischen Ämter
übernehmen. Mann und Frau waren einerseits von Natur aus unterschiedlich
und andererseits ergänzten sie sich.4 So wurden dem Mann Vernunft,

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