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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 656
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1998/0656
Vm 19. ittcirj 1848.

Wieber ijreif icb in bie Sauen, freubentjünbet, luftbeglütft,
Sir ju fingen, Sreibeitsfonne, bie tun» buft're Wolfen blitft,
Die mit il)tem Sabeftrablt uns erroärmt Die jage Brüll,
Und in ibrem Dillen tempel jünbet miiftc SimmeUluft.

Jinlter biugen fcbroere Wolfen brobenb an bem Sorijbnt,
•iiengftlicb Bebte un« ber Bufen, bi« bein Blief da« S<r|
befonnt,

Und uo<J> finb'6 nur roen'ge ©trablen, bennocb lobt es" bocb
empor;

Sieblieb tönt'« in unfern Serien; rote ein polier Sngeictor.

Sinften«, faum finb'« fiebjtbn Sabre, blicftelt bu un« freunb.-
lieb an,

eüauf jubelte bie Wenfcbbrtt, mahnte offen nun bie Babn
u bem beil'aen 3reibeit«borte, Den (-u. (ängftenä fia> uerbient,
en bie gifr'ge Weucpelrette un« ju fleblen (icb erfübnt.

Damals liebelte ber Simmel, roie ein träum um Äinbe«-
Wund,

Unb bie Wenfebbeit trat jufammen |)iü ju einem ernften
Baut;

grirde, Sreube follte malten auf bem roeiten Srbenball,
Siebt unb Sreibeit, ITiecbt unb Wabrbeit mebr fein als ein

leerer Scball.
(Sieb! ba brütete bie Solle feite Orbonnanjen uni,
iene SRotte neu iu beben, ibr ju bau'n ein fefte« Saus,
Unb et ift ibr fall gelungen, uni ju rauben Siebt unb Siecbt,
Unb ju roanbeln freien süurjer um in einen bünb'fcbeu finea)i.

Umerbruffet roarb bie Sreibeit/ felbft ibr füfier Seball perpönt,
Unb es füllten fid) bie&erfer, roo ber freie Wann nun ftöbnt;
Wer niebt rcollt' in ibm nermobern, feblofj ergrimmet feinen
Wunb,

•aber in ben Serjen gäbrt' eä, roie im Jleifcb bie gift'ge Wunb'.

lief begraben in ben Bufen lag ba« bebte freie Wort,
Sebnte (leb empor jum Siebte/ galt' eä aueb tprannenmorb;
Unb eä bat fieb iocigerungen, taufenb Obren nebmen'S auf,
Unb es matbt mit SturmeSeile bureb bie balbe Welt ben Sauf.

Unb roir dürfen roieber nennen bieb bu allgeliebter Seball!
Den mir rufen laut unb iubelnb, freuenb uni am WiederbaU;
Mite beurteilen Wännerberjen baben tief ftcb eingeprägt
Deine lutbeicbroingien Jtlange, bat fieb ftraft unb Sübn.-
beit regt.

illle (leben nun (ufammeu ju bem grofien febonen Bund,
Unb mit tauienb, taufenb Jungen geben fie eä fteubig tunb,
Dat (ie bein'e« Siebte« Strahlen, deine« Worte« bolben Slang
■)!ie (leb mebr entretfen laffen, aalt' eo aueb ben Untergang.

Deutfebland! bu biH ou«erforen ju ber roabren Sreibeit Si(J,
Unb au« ibm in hundert Strahlen jatft (ie au«roart« rete
ber Sil?,

!8iä bie Welt ein Brudertempel ift naeb (SotteS febönem
Wort,

Unb bie ganje Wenfebbeit fnieet cor bem fonn'gen Srei=
beitobort.

3roar noeb finb e* meift Serfpreeben, reeit ift noch ba« 3iel
geftell',

Unb bie febroarje Sünberrotte unb bie Serren mit bem Selb
Sauern tücfifeb roie ber Damtier, biet (ie eine Blöte fcbau'n,
Um (itb auf ba« SBolf ju flürien, feine tränten einiujau'n.

Seut' an biefem beü'g'n tage babt ben Srunbftein ibr gelegt
3u ber Jreibeit bebrem Zempel, unb bie Letten abgefdgt,
Seute baben roir bie Duaber ju bem Sau fur Grtngfeiten
Sluigeboben auet ben Sebacbten miebel'feber cirbärmlicbfeiten.

Soegefaget bat fieb Eaben non bem Sebuij ber Dolijei,
Der 'Beamten febreerem ©ruefe, pon ber ganjen 'Siiebelei;
2Kit ben ÜBajfen in ben Jbänben, mit ben Serjen ftolj unb
inutbig,

SEBirb eä ba« Srrung'ne roabren, mürben aueb bie IGaffen
blutig.

Das SBerlangte muf unä rcerben, Bürgfebafe finb roir feibft
bafür,

3)?u§ uns roerben unoerjüglieb, beutdeb, obne Sintertbür';
SrftenS, alä bie örunbbtbingung, beutfebeo Sölfetpariament,
Das naeb innen Dürft unb fräftigw autroärts uns mit
2Bürbe nennt.

üeur roer roabrbaft Sreunb be* Golfes, fann fortbin Beamter
fein,

StSer bem Sortfebritt roirf(tct> bulbigt, uns niebt trügt mit
falfebem Scbcin,

Wer es in ben trüben tagen, bie an uns uorüberjogen,
ffiagte, geiftig frei ju bleiben, niebt jum 2imte fieb gelogen.

(Maubenefreibeit muf uns roerben, Polle, obue Sinterbalt,
*Boüe greibeit in ber Sebre, tob ber genttieben @eroa(ti
taufenb Wege finb jum Simmel, ju beö WiffenS beil'gem
Born,

Satt eueb feinen mebr perrammeln mit ber Utaifbeit gift'gem
Dom.

Sllle Bürger unferS Staates tragen fürber an ben Saiten,
ISO ber Sreibeit Banner roebet, gibt e« roeber «taub' noa>
»afttn*);

Wer ben Sebul) bttt Staats genietet, ift obn' Unterfcbieb
oerpfliebtet,

üiaeb Bermbgen beijuttagen: jebej SBorreebt fei perniebtet.

Unb fo feblitBen mir ein Bünbnif für ber Sreibeit Sebirm
unb Webr;

alle TCänntr ber Semeinbe, in ben Sänben bas Seroebr,
Sebroören mir aus Serien« ©runbe ieber fieb ben betl'gen Gib,
Unfre Steebte ju beroabren, ju erroeitern ftet« bereit.

©ebiielien roir BtjirfSoereine, einen allgemeinen Bunb,
Der bei Seifert feften Willen gebe allen Deutfeben funb,
Bi« ganj Ceutfetlanö ift geroorbtn roabrer Sreibeit ftoljer Si?,
Unb ber Warbt bes ausländ« trofjet unb ber Diplomaten Wirj.

3roanjigtaufen* Wanner ftanben beute bier in unfern Stauern,
üteiebe, 'Jlrme, ieben Staube«, meift be« Sßolfe« Sern, bie
Bauern,

Spraeben feftentfebloffen, mutbig, roie mit einer einj'gen
3ungen:

Seil ber Sreibeit, bie roir beute mannlieb baben un« errungen.

Unb fo bat ba« Solf getaget in ber febönften Drbnung bier,
JSorbilb aUen beutftben SSCfterB, un« jum Utubnte für unb für;
Slic ») ftbrieb'ö mit gold'nem Stifte, biefer Bölfer Dra-
ntaturg,

Unfre tänfel roerben'« lefen: -Seil bem tag ju Offenburg!-

*) Citio ift bie iDiufe ber ®cid)icfjte unb ©eirbiojle ift Erama
ber 'Jietfer.

*) Jlaften (int beturreetjiete Stäube, j. 5*. Hbcf.

Wochenblatt für die Amtsbezirke Offenburg, Oberkirch, Achern u.s.w. No. 12,
24. März 1848

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