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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 671
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Der deutsche Adler, das Wappentier, richtet hier also seinen Blick über die
Grenzen auf das übrige Europa. Die Botschaft ist für die nichtdeutschen
Völker weniger erfreulich. Da der Adler ein Raubvogel ist (die heute meist
verwendete neutrale Bezeichnung ,Greifvogel' war im 19. Jahrhundert
noch nicht im Gebrauch), werden die Auguren in Europa, die aus der Beobachtung
des Vogelflugs Folgerungen für die Zukunft ziehen, zugleich
hoffen, daß der Adler die Völker verschont, und fürchten, daß er es nicht
tut. Das Gedicht zeigt in der Verwendung des Adler-Symbols, daß schon in
der frühen Phase der Revolution nationaler Überschwang die Vorkämpfer
für Freiheit und Einheit über die Grenzen Deutschlands hinausblicken ließ,
was den Regierungen der Nachbarstaaten, ob Republik oder Monarchie,
Anlaß zu Befürchtung und Vorsorge gab. Der Stil solcher auf den ersten
Blick harmlos erscheinender Gedichte wie der Heidelberger Grußbotschaft
läßt verstehen, warum England, Frankreich und Rußland die deutsche Einheit
nicht jubelnd begrüßt haben und vom Sommer 1848 an bestrebt waren,
sie zu verhindern.

Was an einigen Gedichten gezeigt werden konnte, wird durch zahlreiche
Bilder aus den Jahren 1848 und 1849 bestätigt: Die Farben Schwarz-Rot-
Gold der deutschen Trikolore waren das Symbol, unter dem sich zumindest
1848 Liberale und Demokraten sammelten, unter dem sie kämpften, in
Parlamenten tagten, Versammlungen abhielten und feierten. Die radikalen
Revolutionäre freilich bevorzugten von der Zeit an, da die Gemäßigten ihnen
zu viele Kompromisse mit den alten Mächten, mit Fürsten und Regierungen
schlössen, die Farbe Rot und rote Fahnen mit eingestickten Zeichen
oder ohne diese; republikanisch gesinnte Jungfrauen hatten also auch 1849
noch etwas zu tun.

2. Gedichte zu Personen

Ein anderes immer wieder gewähltes Motiv der politischen Lyrik der Revolutionsjahre
sind Personen, die sich als Revolutionäre hervorgetan haben
. Für Dichter und Verseschmiede der „Volkslieder demokratischen Charakters
(. . .)", die Wolfgang Steinitz gesammelt und kommentiert hat, sind
vor allem zwei Personen aus der Revolution des Jahres 1848 von Interesse:
Friedrich Hecker und Robert Blum.5 Blum, Sprecher der Linken in der Nationalversammlung
, war in Köln geboren und in Sachsen vor 1848 politisch
aktiv. Im Oktober 1848 wurde er in Wien als Aufrührer standrechtlich
verurteilt und hingerichtet, obwohl er als Abgeordneter Immunität in Anspruch
nehmen konnte. Sein Schicksal löste überall in Deutschland
Empörung aus, die in Liedern ihren Niederschlag fand. Da diese alle
außerhalb Badens entstanden sind, soll hier nicht darauf eingegangen wer-

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