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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 687
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Wenn Herwegh in Nr. 13 über die führenden Vertreter der gemäßigten Liberalen
Bassermann und Welcker schreibt: [Sie] beglücken dann die Völker
(Str. 2) und über das Wirken des noch zu wählenden Kaisers: Schon träuft
der Gnade Manna, (Str. 3), so meint er auch hier das Gegenteil.

In dem Mundartgedicht Nr. 14 wird durch die ironische Gegenüberstellung
von - scheinbar - neutralem Bericht in den Strophen und dem wertenden
Refrain Die Deutschen werden betrogen die Tätigkeit der Nationalversammlung
als unnütz denunziert.

Karl Nadler erreicht die satirische Wirkung seines Guckkastenliedes (Nr. 9)
durch Übertreibungen, die Betonung von unwichtigen Äußerlichkeiten, die
Häufung von Nebensächlichem.

Unter den Texten, die das Stilmittel der Ironie aufweisen, ist das Heckerlied
(Nr. 10 und 11) ein Sonderfall. Betrachtet man die sechs Strophen von
Nr. 11 und die drei Strophen von Nr. 10 jeweils als Ganzes, so kommt man
zu dem Urteil, daß es sich um parodistische Gedichte handelt; die gehäuft
vorkommenden Ausdrücke und Aussagen, mit denen die Gegner der Revolution
, Fürsten, Pfaffen, die Reaktion, als grausame Ausbeuter, Wüstlinge,
Unterdrücker beschimpft werden, sind als sprachliche Mittel, mit denen
das propagierte Ziel ad absurdum geführt wird, anzusehen.

Löst man die Heckerstrophe (Str. 3 in Nr. 10, Str. 1 in Nr. 11) aus dem Zusammenhang
des Liedes heraus, erscheint der Sachverhalt in einem anderen
Licht: Hecker und sein Überleben sind Zeichen der Zuversicht, daß die
Sache der Revolution noch nicht verloren ist; die Heckerstrophe ist für sich
genommen nicht ironisch. Vielleicht ist das der Grund für die fortdauernde
- relative - Popularität des Liedes, von dem mal mehr, mal weniger Strophen
tradiert worden sind; die Heckerstrophe aber ist immer lebendig geblieben
.27

Heinrich Heine setzt, wie in großen Teilen seines Werkes, so auch in dem
Gedicht Im Oktober 1849 (Nr. 18) die Ironie ein, wenn auch hier Bitterkeit
und Ernst überwiegen, die das andere Gedicht Heines (Nr. 1) ganz und gar
beherrschen. Ironisch beleuchtet werden nicht die Revolutionäre, wohl
aber Franz Liszt, der in den Augen Heines ein Pseudorevolutionär und Renommist
ist: Doch unversehrt blieb Ritter Franz, / Sein Säbel auch, er liegt
in der Kommode. (Str. 7)

Direkte und indirekte Aufforderung, ironische und satirische Darstellung
des Gegners dienen dazu, die Adressaten der Gedichte für die Sache der
Revolution (oder auch für deren Gegner wie in Nr. 9) zu gewinnen. Diese

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