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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 710
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gie konnte es retten; jetzt ist es und wird es stark geschwächt. Siehe, hier
aus der Ferne, als ruhiger, aufmerksamer Beobachter der Dinge, wo ich
das Ganze der Ereignisse in allen Staaten überblicken kann und vieles vernehme
, ist besser urtheilen, als ihr mitten in den Dingen vermögt.

Nun eine Bitte, nicht für mich, wie natürlich, sondern für andere. Es sitzen
hier in der Schweiz und in Frankreich eine Reihe unglücklicher, von dem
allernothwendigsten entblößter Flüchtlinge; ich selbst kann nichts mehr
geben, da ich nicht andere in Anspruch nehmen kann, mithin mein bißchen
zusammenhalten muß, bis das Honorar für meine litterarischen Beschäftigungen
eingeht. Warst Du auch unsrem Unternehmen abhold und mißbilligste
st Du es entschieden, als Du davon Kunde erhieltst^ so hat Du doch
immer ein Herz für Unglückliche gehabt und Du nimmst mir einen Stein
vom Herzen, wenn Du für die Armen Dich wieder zum Großalmosenier
aufwirfst, und die Gaben hierher sendest. Darum bitte ich Dich bei all der
Liebe, mit der ich an Dir hing, bitte ich Brentano14 bei unserer Freundschaft
als Gespielen der Jugend und des Mannesalters, wirke für die armen
Gefangenen, wirke für die Freilassung und die Heimlaß der Schuldlosen,
welche Mos mir nachfolgten. Wir leben in einer gewalttigen Zeit, die Verfolger
können in vier Wochen Verfolgte seyn, das mögen sie bedenken. Wir
Anführer haben die Pflicht euch zu bitten für die, welche unserem Rufe
folgten, ebenso innig zu bitten als wir für uns stolz das Haupt erheben,
denn unsere Zeit wird kommen und wir wissen es, daß nicht jene doc-
trinären Schwätzer, daß nur wir Männer der That im Stande sind, das Vaterland
zu retten.

Grüß mir Alle, die auch dem Geächteten noch ein freundlich Gedenken
weihen, und nimm den Sohnesgruß und Kuß von Deinem Hecker
Muttenz 16.5.48

Adessiere nur Deine Antwort hierher, sollte ich nicht hier seyn, so trifft sie
mich doch.

Schon acht Tage später, am 24. Mai, antwortete Adam von Itzstein15. Seine
Antwort hätte er noch früher auf den Weg gebracht, wäre er nicht infolge
der gegen ihn ausgestreuten Verleumdungen erkrankt. Ich ergreife die Feder
mit dem eigenthümlichen Gefühl, wieder einmahl mit dem Manne sprechen
zu können, den ich, wie meinen Sohn, liebe und der mich, nehme dieses
dem alten Mann nicht übel, so manche Träne gekostet hat. - Was
Heckers Bitte um Unterstützung der in die Schweiz und nach Frankreich
Geflohenen betreffe, so sei es schwer, Geld zu sammeln. Denn 1) fehlt es
überall an Geld und 2) darf man nicht in öffentlichen Aufforderungen eine

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