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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
78. Jahresband.1998
Seite: 712
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gleichzeitig an alle Journale senden. Ich lasse mich von den an Preußen
verkauften Buben Mathy und Bassermann nicht hinausschmeißen; ich bin
ein treuer Abgeordneter des Volkes gewesen; ich bin es heute noch24. Ich
will ein Feuer anzünden den Volksverräthern, daß selbst der Speichel der
Verachtung des Volks es nicht kühlen und löschen soll. Ich bin hier voller
litterarischer Thätigkeit. In der Nationalzeitung Brenners15 sind einige
scharfe Artikel von mir erschienen, auch Einer wegen der Umtriebe gegen
dich, worin ich die Judasse gebrandmarkt habe.

Das elende Parlament26 richtet Teutschland noch vollends zu Grunde, und
schlägt das Volk diese Hunde nicht mit Knüppeln todt, so mag es verenden
in Jammer und Knechtschaft, und kann ich nicht nochmals das Schwert
greifen, so segle ich mit anderen Freien nach der Union, um diesem verächtlichen
Europa für immer den Rücken zu kehren.

Nun mit Gott, mein geliebter Vater und Freund. Mein einziger Wunsch ist,
Dich noch einmal ans Herz zu drücken, und könntest du die Reise eines Tages
dann wagen, so würdest Du Abends bei deinem treuesten Sohne, dem
einzigen Herzen, ja dem einzigen außer Louise21, das dir mit der ganzen
Pietät eines treuen Sohnes anhing. Drücke Louise recht warm und innig
die Hand von mir.

Ich bin unwandelbar Dein treuester Hecker.
Muttenz, 30.5.482*.

Hecker stand weiter mit vielen Badenern in Verbindung. Kein Tag ging
vorüber, ohne daß nicht zahlreiche Besucher zu ihm kamen29. Ihre Erzählungen30
legte Hecker seinen literarischen Arbeiten zugrunde, auch dem
„scharfen Artikel", auf den er in seinem Brief vom 16. Mai anspielte:

Am 15. d. M. wurde die Parlamentswahl für die Bezirke Baden, Gernsbach
und Rastatt in der Stadt Baden vorgenommen; die aufgestellten Kandidaten
waren Seitens der Regierung Mittermaier, Seitens der Republikaner Itz-
stein. Die Wahlmänner wurden vom Gemeinderath und von der Nationalgarde
auf dem Konversationsplatz begrüßt und mit der letzteren zog eine
große Masse der Bevölkerung, das Itzsteinlied singend. Der Zug ging
durch die mit Kränzen verzierte Stadt; in vielen Kränzen prangte das Bild
Itzsteins. Unter Vivats für ltzstein ging der Zug zum Rathaus. - Bei der
Wahl erhielt ltzstein 60 und Mittermaier 73 Stimmen. Kaum war das Resultat
bekannt, als die Bürgergarde Mittermaier auf offenem Markt ein Pe-
reat3i brachte, worein die Bevölkerung einstimmte. Innerhalb weniger Minuten
waren die Kränze herabgerissen, die Fahnen eingezogen, schwarze

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