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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 70
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weitere unbewaldete Hochebene, der sogenannte Uhrenbühl (811m
u.d.M.)." An seinem westlichen Abhang über dem Rushof liegt eine Felsengruppe
, die den umliegenden Höfen als Steinbruch gedient haben mag.
Darauf weisen die Steinstufen und angeschlagene Steinblöcke, die dort zu
finden sind. Dagegen sind einige Partien des nur ~ 3-4 m hohen Felsens
und der ihn umgebenden Granitsteinblöcke unberührt geblieben. In den
Fuß eines ~ 2 m langen, nach allen Seiten stark abgerundeten Felsblocks
ist ein Näpfchen eingetieft. Dagegen ist in die Spitze eines anderen abgerundeten
Blocks eine Schale mit ~ 0,40 m Durchmesser eingearbeitet
(Abb. 5). Weiter sind auf der schrägen Plattform eines benachbarten kleinen
Felsens, zwei ungleich große Schüsseln nebeneinander in den harten
Fels eingetieft. Alle Objekte liegen auf einer Fläche von ~ 30 qm beisammen
(Abb. 6).

Die Anlage auf dem Uhrenbühl ist beispielhaft für Phänomene dieser Art,
wie sie im Granit des Hochschwarzwalds noch relativ gut erhalten vorkommen
. Ihre Plätze, Schüsseln, Schalen und Näpfe zählen zu den genormten
Formen und Größen, die weltweit auf fast allen Gesteinsarten zu finden
sind. Wahrscheinlich handelt es sich um prähistorische Kultanlagen, die
dank des höheren Klimas jener Zeit bis in die Hochlagen verbreitet sind.
Ihre Entstehung ist zunächst zweitrangig, jedoch nicht weniger interessant.
Vermutlich entstanden diese Anlagen verstärkt seit dem älteren Mesolithikum
und wurden bis in die jüngste prähistorische Zeit genutzt. Ihre Art
entspricht dem zeitlich eingeordneten Fund, der in den vergangenen Jahren
bei Jericho entdeckt wurde. Dort konnte man - in situ - auf einer verschütteten
Felsplatte fünf Schalen ähnlicher Gestalt ausgraben. Die dabei niedergelegten
zahlreichen steinzeitlichen Kultgegenstände und Steinwerkzeuge
wurden in die Zeit um 9800 vor heute datiert. Nach archäologischer
Erkenntnis entspricht der Fund von Jericho einem Opferheiligtum der me-
solithischen Natuf-Gruppe.12

Hammereisenbach/Kuckucksweiher. Hoch über dem rechtsseitigen Bregtal
und dem Ort Hammereisenbach liegt im Hammerwäldele der Kuckucksweiher
, wohl die bedeutendste Megalithanlage dieser Gegend.13

Beim Kuckucksweiher handelt es sich um Felsblöcke aus Granit, die zum
Teil noch in sogenannter Wollsackverwitterung aufeinanderliegen. Andere
dagegen sind herausgelöst und liegen oder stehen am Hang. Sie haben
großteils eine geometrische und megalithische Form. Auf einen noch im
Verband liegenden Block bezieht sich wohl der Name Kuckucksweiher.
Mit seiner rautischen Form hat er eine diagonale Länge von ~ 2,50 m und
eine Breite von ~ 1,50 m. Seine Oberfläche ist leicht und seine Seiten sind
stark abgerundet. In seine Oberfläche ist eine kreisrunde Schüssel von

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