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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 84
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Weder die Sterne des Großen Bären noch die markierten Sternbilder des
Kleinen Bären und der der Haare der Bernike sind präzis auf ihrem astronomischen
Platz. Auch die Position der drei gedachten Sternbilder zueinander
entsprechen nicht ganz der Wirklichkeit (Abb. 46). Einziger Bezugspunkt
wären die Näpfchen 22, 23 und 24, 25 zur ausgerichteten, aber verwitterten
Ost-Westkante mit ~ 45° N.68

Sternbilder und insbesondere jene des Großen Bären als Felsgravierungen
sind nicht ungewöhnlich und kommen in Mitteleuropa vielfach vor.69 Sie
haben ein hohes Alter und waren vermutlich ein beliebtes Hilfsmittel für
grobe Zeitbestimmung und Zeitzählung. Außerdem wurden solche Objekte
für kultische Zwecke mitverwendet und sind daher volkskundlich sehr interessant
. Dagegen kommt ihnen aus astronomischer Sicht nur eine geringe
Bedeutung zu.

Dies gilt auch für den Mauzenstein. Er scheint jedoch bis in die frühe
christliche Zeit bekannt und genutzt worden zu sein. Darauf läßt wohl sein
überlieferter Name als auch das Bann- und Weihekreuzehen schließen, das
dem Stein den alten Kult entziehen sollte.

Schweighausen/Gießübel. Der Gießübel ist ein Hügel, der künstlich um einen
Felsen aufgeschüttet ist. Er liegt in einem Sattel (420 m ü.d.M.) vor
dem steil abfallenden Goldbühl.70 Der Hügel in der Form eines Kegelstumpfs
ist ~ 5 m hoch und hat einen Durchmesser von ~ 10 m. Auf ihn
führt vom Goldbühl her eine breite Rampe. Daneben am Weg liegt ein
kleiner Stein-Erdhaufen von ~ 1,50 m Höhe und etwa dem gleichen Durchmesser
. Auf der Westseite gegenüber der Rampe schaut ein mächtiger Felsblock
aus der ~ 3 m hohen Hügelwand und schließt etwa mit seiner Oberfläche
ab. In die Oberkante seiner steilabfallenden Wand befinden sich eine
nach vorne offene, ~ 0,50 m tiefe Mulde. Von ihr führt ein breiter Spalt
zum Fuß des Felsens.

Wegen seiner Lage in einem Sattel, seinem rampenförmigen Aufgang und
den fehlendem Merkmal für eine Befestigung hat der Gießübel keine forti-
fikatorische Bedeutung. Das gilt auch für den kleinen Stein-Erdhaufen.
Dagegen weist der zweisilbige Name Gießübel zunächst auf eine Anschüttung
des Felsens hin. Außerdem steht übel für bös und deutet auf einen
mystischen Hintergrund. Möglicherweise geht der Name auf frühchristliche
Zeit zurück, in der die Bedeutung des Hügels noch lebendig war. Es
könnte sich um einen Kulthügel handeln, wie er mehrfach bekannt und in
antiker Literatur beschrieben ist.71

Schweighausen/Rautschwald. Am Aufgang zum Gipfel des Rautschwalds
(613,1 m ü.d.M.) liegen in lichtem Wald zahlreiche Steinhaufen, sogenann-

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