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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 172
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dischen Liberalen. 1843 noch hatten die badischen Liberalen in all' ihren
Schattierungen in einer breiten Front gegen die Regierung Blittersdorff zusammengestanden
und mit ihrem machtvollen außerparlamentarischen
Auftritt anläßlich der Feiern zum Verfassungsjubiläum am 22. August
1843 nicht unwesentlich zu dessen Ende im Herbst 1843 beigetragen.
Doch gerade mit dem Ende dieser von dem reaktionären Blittersdorff geleiteten
Regierung und dem stufenweisen, wenngleich halbherzigen Einschwenken
Großherzog Leopolds auf eine gemäßigt liberale Linie, verkörpert
durch die Kabinette Boeckh, Dusch und (seit Dezember 1846) Bekk.
waren für die gemäßigten Kammerliberalen die Zeiten der Radikalopposition
vorbei. Unter der Führung Mathys und Bassermanns - Itzstein ordnete
sich keinem der beiden liberalen Flügel eindeutig zu, sondern blieb die geachtete
Integrationsfigur des Gesamtliberalismus - waren die gemäßigten
Kammerliberalen grundsätzlich bereit, mit der Regierung zusammenzuarbeiten
- selbstverständlich nur bei gebührender Berücksichtigung ihrer liberalen
Grundforderungen (v.a. Vertretung des deutschen Volkes bei der
deutschen Bundesversammlung, Geschworenengerichte, Gewissens-, Lehr-,
Versammlungs-, Rede- und Pressefreiheit). Die politischen Forderungen
des radikalen Flügels unter Führung Heckers, der sich in immer größerem
Maße die Gedanken des Mannheimer Publizisten (und Nichtparlamenta-
riers!) Gustav v. Struve zu eigen machte, gingen, wie noch ausführlich gezeigt
werden wird, deutlich über den Kanon der liberalen Grundforderungen
hinaus. Damit drohte der liberalen Bewegung Badens die Spaltung.
Ein Versöhnungstreffen, die Durlacher Versammlung vom 29. November
1846, änderte daran nichts. Ganz im Gegenteil regte Gustav v. Struve im
Januar 1847 eine Gegenveranstaltung zu diesem Durlacher Parlamentariertreffen
an. Der Versammlung der liberalen badischen Abgeordneten, welche
wegen ihrer versöhnlichen Haltung zur gemäßigt-liberalen Regierung
Bekk von Struve nunmehr höhnisch ,Halbe' genannt wurden, wollte er mit
einer Versammlung radikal-oppositioneller Kräfte, politisch ,Ganzer' begegnen
. Diese Versammlung sollte nicht wie die Durlacher von Abgeordneten
allein, sondern von Männern aus allen Ständen besucht werden -
Struve rechnete im Januar 1847 mit 150-200 Teilnehmern -, sie sollte das
politische (Wahlkampf-)Programm, ja, das Glaubensbekenntnis der
,Ganzen' darstellen und sie sollte im Frühjahr 1847 in Offenburg stattfinden
.32 Das Netzwerk der radikalen Redakteure lieferte die agitatorische
Basis: Fickler (Seeblätter) und Grohe (Mannheimer Abendzeitung) unterstützten
Struve (Deutscher Zuschauer), der seine Leser seit Anfang August
1847 in einer Reihe von Artikeln auf die Offenburger Volksversammlung
vom 12. September 1847 einstimmte. Die radikalen Organe, die mit der jeweiligen
politischen Opposition mitgegangen, also politisch immer weiter
nach links gewandert waren, unterstützten die Versammlungsidee Struves
ebenso wie sie bereits die Abhaltung des Verfassungsfestes 184333 - den

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