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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 181
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ser Beziehung denke, es drängt mich es offen auszusprechen - obgleich es
Manchem ein Grausen erregen wird, weil er ein Paar alte Hosen hat, und

fürchtet, sie morgen zu verlieren--/: Pause, und dann mit gedämpfter

Stimme:/ „ Wir haben den Zehnten abgelößt, die Frohnden abgeschafft, und
so manche andere Lasten von dem Volke genommen, - Es kostete viele
Mühe und lange Zeit ist darauf gegangen (:Pause:) ,-' den 5 August 1789
wurden sie mit einem Striche weggewischt."9 Er spielte auch auf die englische
Revolution durch Olivier Cromwell an, indem er erzählte, daß den
3 Auswanderern auf der Themse von der englischen Regierung :/unter
Carl /:/ das Auswandern untersagt worden, daß Cromwell dabei gewesen,
und das Volk sodann zu seiner Befreiung geschritten seie.i2° Er sprach
auch vom Brennen der Zollstöcke in Deutschland, und daß dabei Baden
ruhig geblieben seie, und daß Badens Bürger zugesehen hätten, wie sich in
andern Ländern die Völker zur Freiheit erhoben.™ Heckers Rede, ausgezeichnet
durch eine große Lebhaftigkeit und eine sprudelnde f. . .] Wortfülle
,122 wurde des öfteren von Beifall unterbrochen, obgleich er weniger verständlich
sprach als Struve.123 Dies mochte an der Hecker eigenen Schnelligkeit
des Vortrages liegen. Manchen Zuhörern im ,Salmen' mochte es mit
seiner Rede gehen wie den Stenographen der Zweiten Badischen Kammer,
die oft genug vor Heckers Sprechgeschwindigkeit kapitulieren mußten.124

Hecker folgte der Abgeordnete Hofrat Kapp auf die Rednertribüne. Wie
zuvor Thibauth forderte auch er Heckers Rückkehr in die Zweite
Kammer.125 Kapp sprach im gleichen Sinne, wie seine beiden Vorgänger v.
Struve und Hecker und insbesondere noch für Religionsfreiheit.126 Genauer
: Er sagte unter Anderem, es könne jetzt Niemand mehr bestehen, die
Steuern und Abgaben drückten das Volk nieder, davon sei die große Zahl
der Beamten, die Geistlichen und das stehende Heer schuld, die Beamten
selbst könnten nicht gut bestehen, weil ihre Anzahl zu groß sei, man solle
die Regierungsgeschäfte vereinfachen, das stehende Heer vermindern, dagegen
das Volk bewaffnen.121 Kapp forderte gleichfalls die Steuerverweigerung128
, das heißt ebenfalls die Wahl solcher Deputierter, welche die
Steuern verweigern würden129 und als Konsequenz aus dem bereits angeführten
die Selbstregierung des Volkes130 sowie Pressefreiheit.131 Die Forderung
nach freier Religionsausübung verband Kapp mit einem scharfen
Angriff auf die katholische Geistlichkeit: Christus hatte nichts, wo er sein
Haupt hinlegen konnte, wie ist es aber mit unsern Bischöfen beschaffen? -
Wenn es rein nach dem Buchstaben des Evangeliums ging, so müßten diese
auch nichts haben, und ihren Überfluß den Armen mittheilen. Sie müßten
mit dem Beispiel vorangehen und zuerst selber fasten, ehe sie haben
wollten, daß das Volk faste.' - So sagte er auch noch weiter: es heißt in
dem Evangelium: giebt dir einer einen Streich auf die Wange, so reiche
ihm die andre auch hin —.132 So viel Jesuiten, so viel Teufel. Nach Auf-

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