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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 199
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PROPOSITIQUE TENAX

Ein elegisches Geburtstagsgedicht aus dem revolutionären
Offenburger Vormärz

Manfred Merker

Während des großen Offenburger Freiheitsfestes im September 1997 war
für einige Wochen im alten Musiksaal des Kapuzinerklosters am Grimmelshausen
-Gymnasium eine besondere Ausstellung zu sehen. Sie trug
den provozierenden Titel: „DAS OFFENBURGER GYMNASIUM - EIN
GROSSHERZOGLICH-BADISCHES DEMAGOGENNEST". Zusammen
mit dem Schulmuseum Zell-Weierbach hatten drei Historiker und ein
Turnlehrer des Gymnasiums mit Schautafeln und Vitrinen auf die Bedeutung
der Schule für die 48er-Revolution aufmerksam gemacht. Neben den
berühmten revolutionären Gymnasiasten Volk, Schaible, Barth und Neriinger
sowie Lehrbüchern, Schulordnungen und vergilbten Bildtafeln des
19. Jahrhunderts standen besonders zwei Personen im Mittelpunkt der
Ausstellung: Gymnasiumsdirektor Franz Weißgerber und Turnlehrer Karl
Baumann. Dazu wurde der vollständige Text der Rede präsentiert, die Direktor
Weißgerber 1843 zum 25-jährigen badischen Verfassungsjubiläum
im SALMEN gehalten hat, Baumann war mit den von ihm damals benutzten
Lehrbüchern, Turngeräten für die von ihm an der Schule geleiteten Leibesübungen
und Turntafeln von 1834 vertreten. Die darin abgebildeten, für
uns zum Teil sehr erheiternd wirkenden Zeichnungen der „Gymnastikzöglinge
" wurden während eines Schulfestes und erneut zum Freiheitsfest in
natura nachgeturnt. Die Printmedien und das Fernsehen schenkten der
Ausstellung große Aufmerksamkeit, Tausende von Festbesuchern ließen es
sich nicht nehmen, auf alten Schulbänken mit Schiefertafel, Griffel und
anschließenden Fleißkärtchen genüßlich die Schule im Stile der „guten alten
Zeit" nachzuerleben (Abb. 1).

Bei den wissenschaftlichen Vorbereitungen zu dieser Ausstellung stieß ich
im Stadtarchiv der Stadt Offenburg auf ein kleines lateinisches Geburtstagsgedicht
, das vor einem ernsten biographisch-politischen Hintergrund
eine scheinbar heiter besinnliche, noch im humanistischen Sinne des 19.
Jahrhunderts klassisch gebildete Biedermeierwelt präsentiert, - eine archi-
valische Lesefrucht, die aber sowohl durch die Person des Verfassers und
des Adressaten als auch durch den vorrevolutionären Zeithintergrund des
Jahres 1844 mehr als eine amüsante Miszelle bietet und darum Anlaß zu
weiterem Nachforschen wurde.

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