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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 211
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Baumanns Kollege und Amtsvorgänger im Zeichenunterricht, Franz Klehe,
geliefert.26

Wie bei Weißgerber muß auch bei Baumann auf die politische Seite im
Charakter dieses Schulmannes hingewiesen werden. Als Turner und engagierter
Bürger warb Baumann offen für die Ziele der radikalen Liberalen
und zählte zu den stadtbekannten prominenten Oppositionellen Offen-
burgs. Bei den Wahlen der Jahre 1845 und 1846 trat Baumann aktiv in Erscheinung
, das stille, doch revolutionäre Gymnasiumsviertel gab bei den
Abgeordnetenwahlen den entscheidenden Ausschlag für den liberalen
Kandidaten. Im Sommer des Jahres 1846, ehe mit dem Salmentreffen und
den Märzversammlungen die Revolution erst richtig losging, wurde Baumann
auf Empfehlung des Innenministeriums wegen seiner politischen
Tendenzen in das offenbar ungefährlichere Freiburg versetzt.27

Es gibt m.E. bisher keine deutsche Übersetzung des kleinen lateinischen
Geburtstagsgedichtes des Offenburger Gymnasiumsdirektors Franz Weißgerber
für seinen Kollegensohn Baumann aus dem Jahre 1844.

Zum Schluß sei daher eine metrische deutsche Übersetzung des lateinischen
Geburtstagsgedichtes vorgelegt. Auch Weißgerber hatte in ähnlicher
Weise zwischen beiden Sprachen gewirkt.28 Im Offenburger Wochenblatt
vom 15. 12. 1843, also gut einen Monat vor unserem Gedicht, ist für seine
lateinisch abgefaßte Grabschrift für Professor Joseph Schwemmlein, seinen
Ende des Jahres verstorbenen hochverehrten Kollegen, eine deutsche
Übersetzung im nächsten Blatte angekündigt.29 Umgekehrt setzte er bereits
viele Jahre vorher, am 28. August 1835, zum Namensfest des Herrn geistl.
Rathes Ludwig Mersy die „Gefühle und Wünsche der hiesigen Schulkinder
" des Herrn Pfarrers in ein wacker gereimtes Liedgedicht unter Hinzufügung
seiner lateinisch verfaßten eigenen guten Wünsche an den rüstigen
Kämpfer im Felde der Aufklärung?0

Die vorgelegte freie, doch metrische Übersetzung versucht die Weißgerber-
sche Form der klassischen Elegie mit ihren Distichen von alternierendem
Hexameter und Pentameter mit seiner typischen Zäsur in der Versmitte
nachzubilden. Etwaige Unstimmigkeiten wie mangelnde Eignung der deutschen
Sprache für daktylische Metrisierung, beabsichtigte Reimlosigkeit,
Wechsel in der Anrede von heidnisch antiken Gottheiten (Lucina, „die ans
Licht Bringende", wurde als göttliche Geburtshelferin angerufen!) und
dem einen christlichen Gott und die wechselnde Ansprache von Sohn und
Vater folgen dem Original und gehen nicht zu Lasten des Übersetzers.
Weiterführende Ausführungen zu Form, Aufbau und Interpretation
gehören in eine didaktische Fachzeitschrift für den altsprachlichen Unter-

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