Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 231
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0231
des Feldherrn der badischen Opposition. Immer auf der Suche nach politischen
Talenten lud er die, welche er fand, auf sein Gut Hallgarten bei Bingen
. „1839 oder 1840 auf Itzsteins Gut" lernte der Mannheimer Kaufmann
Daniel Friedrich Bassermann6 den aus Achern gebürtigen Hofgerichtsrat
Josef Ignaz Peter näher kennen und urteilte: Peter lebte bei aller persönlichen
Weichheit und Liebenswürdigkeit des Gemüts schon damals nur in den
Ideen der französischen Revolutionsmänner des vorigen Jahrhunderts.1

Am 17. April 1841 wurde der 10. Landtag eröffnet. Unter den Abgeordneten
waren Daniel Friedrich Bassermann als einer der drei Mandatsträger
des Stadtwahlkreises 12 (Mannheim) und Josef Ignaz Peter für den Wahlkreis
16 (Endingen-Kenzingen). Als Staatsminister Landolin v. Blittersdorf
dem Hofgerichtsrat Peter den zur Teilnahme an den Sitzungen notwendigen
Urlaub versagte, kam es zum Urlaubskrieg. Peter wurde am 2. Februar
1842 in das entlegene Adelsheim verbannt. Zwei Tage später warf Bassermann
der Regierung vor, Staatsdiener zu zerbrechen, die ihre Gesinnung
nicht um Besoldungszulagen verkaufen wollen. Am 19. Februar 1842 löste
Großherzog Leopold den Landtag auf.

Ein Wahlkampf, wie ihn Baden noch nicht erlebt hatte, führte zum hohen
Sieg der freiheitlichen Kräfte. In den 11. Landtag entsandte der Wahlkreis
23 (Achern-Bühl) den Rastatter Advokaten Franz Josef Richter, der nach
Achern zog und fortan mit seiner Familie „im Franz-Josef-Peter'schen
Eckhaus gegenüber der Nikolauskapelle" wohnte8. Auch er war Itzsteins
politischer Ziehsohn. Auf Hallgarten waren sich Anfang der 40er Jahre
Richter und der elf Jahre jüngere Hecker begegnet. Persönlicher Art waren
die ersten Beziehungen Heckers zu Achern9.

Friedrich Hecker wurde für den 35. Wahlbezirk (Weinheim-Ladenburg)
nachgewählt, nachdem auf Betreiben Itzsteins die Wahl eines konservativen
Mannes für ungültig erkannt worden war10. Zwischen dem 31jährigen
Hecker und dem 67jährigen Itzstein entstand eine Beziehung wie die eines
Sohnes zu seinem Vater. Itzstein wurde Pate bei den drei Hecker-Kindern
Artur (geb. im November 1842), Henriette Malvine (geb. 1845) und Erwin
(geb. 1846)."

Am 23. Mai 1842 trat der neugewählte Landtag zusammen. Am 19. August
hielt Friedrich Hecker als nachgewählter Abgeordneter seine erste Rede
, in welcher er die Regierung beschuldigte, sie wolle dem Volk das
Recht freier Vertretung rauben. Das Volk ist nur dann wahrhaft vertreten,
wenn nicht stumme Ja-Herren und Figuranten auf dem Staatstheater nach
dem System und Belieben der Regierung gewählt werden, wenn vielmehr
das Volk frei die Männer suchen kann, die seine Interessen vertreten sollen.

231


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0231