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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 234
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schreibliche Erregung. Am 27. Februar versammelten sich in Mannheim
unter dem Vorsitz Adam von Itzsteins an 3000 Menschen und traten für
Struves „Märzforderungen" ein: deutsches Parlament, allgemeine Volksbewaffnung
, Freiheit der Presse, Einführung von Schwurgerichten. In der
Landtagssitzung am 1. März nahm Friedrich Hecker unter tosendem Beifall
der Tribünen die Forderungen entgegen und sagte29: Im Namen des
Volkes, das die Boten gesendet hat aus allen Teilen unseres Landes, lege
ich hier die Wünsche des Volkes nieder. Ich danke dem Volk, daß es gefühlt
hat, daß das Volk Volk geworden ist. Meinen Dank dem Volke, dem Volke,
das seine Freiheit zu erringen weiß, dem Volke, das seine Freiheit auch
wird mit Gut und Blut zu behaupten wissen.

Am 5. März trafen sich durch schnelle Verständigung*® in Heidelberg 51
zumeist süddeutsche Männer und berieten unter Itzsteins Leitung „Schritte,
die jetzt in Sachen deutscher Nation zu tun seien."31 Sie wählten aus ihrer
Mitte einen „Siebener-Ausschuß", dem sie auftrugen, „Männer des Vertrauens
aller deutscher Volksstämme" nach Frankfurt zu laden, die dort als
Vorparlament der deutschen Nation eine konstituierende Nationalversammlung
vorzubereiten hätten.

Am 9. März 1848 erließen Friedrich Hecker und elf andere „Volksmänner
", unter ihnen Josef Ignaz Peter und Franz Josef Richter, einen Aufruf
an das badische Volk*2. Sie luden alle badischen Staatsbürger im wahlfähigen
Alter zu einer allgemeinen Versammlung nach Offenburg auf Sonntag,
den 19. März.

Am 13. März kam aus Konstanz die Meldung, man habe im Seekreis die
Republik ausgerufen. Innenminister Bekk ernannte den damals 59jährigen
Josef Ignaz Peter zum Regierungsdirektor des Seekreises und erhoffte davon
wohltätige Folgen**. - Peters Reden würden in der Residenz nicht vollkommene
Billigung finden, schrieb Karl Mathy nach Karlsruhe34, allein
nur diese Sprache kann im Seekreis Vertrauen herstellen und der Bewegung
ein geregeltes Bett anweisen.

Mehr als 20 000 Menschen aus ganz Baden trafen sich in Offenburg zu einem
großen Volksfest, ohne Haß, ohne Fanatismus, voll der freudigen
Hoffnung, daß eine bessere und glücklichere Zeit kommen müsse*5. Nicht-
enden-wollender Jubel empfing Friedrich Hecker. Ein Acherner Komitee
überreichte ihm, dem Helden der Kammerverhandlungen, eine „Bürgerkrone
". Er, wie alle Redner warnten vor Umsturzversuchen. Hecker soll
bei der Vorberatung Josef Fickler sogar damit gedroht haben, ihn auf der
Stelle niederzuschießen, würde er die Republik ausrufen36. Praktische Bedeutung
hatten die organisatorischen Vorschläge der Versammlung. Sie be-

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