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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 236
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Peter wollte sich dieser „Statthalterschaft" verschließen, aber sie wurde
ihm am 17. April „vermittelst Beschlusses vom Volk" geradezu aufgezwungen45
. Peter übte sie nur einen Tag aus. Als bayrische Truppen in
Konstanz einrückten, floh er auf Bürgermeister Hüetlins Anraten in die
Schweiz.

Am 18. April erreichten Hecker und seine ermatteten Mitstreiter Schopfheim
im Wiesental. Bürgermeister Ernst Friedrich Gottschalk beschwor
ihn und seine Offiziere, ihr Vorhaben aufzugeben - vergeblich. Anderntags
beim Abmarsch betonte Hecker, ein Mißlingen seines Unternehmens sei
nicht mehr denkbar. - Am 20. April 1848, dem Gründonnerstag, kam es
auf der Scheidegg zum Gefecht. Die Freischärler stoben auseinander, viele
retteten sich in die Schweiz.

Aus der Schweiz schrieb Josef Ignaz Peter am 21. April, am Karfreitag, an
seine Frau: Ich habe die Stelle eines Statthalters angenommen, weil ich dazu
in aller Wahrheit gezwungen war. Ich bin ganz und gar unschuldig, obgleich
ich es bei denen, welche über den Verlauf der Sache noch keine
nähere Aufklärung haben, keineswegs scheine46. - Unter Führung des Arztes
Dr. Karl Ludwig Habich brach am Ostermontag, den 24. April, aus
Achern eine Freischar zur Unterstützung Heckers auf. Bei ihrer Ankunft in
Oberkirch zählte sie an 200 Männer, die aber in Lautenbach von Heckers
Niederlage und Flucht erfuhren und daraufhin auseinanderliefen. Die Anführer
flohen nach Straßburg47.

Am 6. Mai 1848 schilderte Bürgermeister Ernst Friedrich Gottschalk in
einem Brief an Karl Mathy die Schopfheimer Ereignisse48: Denken
magst Du dir meinen Gemütszustand, als der schwärmende alte Freund
Hecker mit seinen Oberen nebst 24 Sensenmännern bei mir in meinem
Hause wohnte, ohne daß es mir gelang, den Verirrten auf anderen Weg
zu leiten. Verfluchen hätte ich all jene mögen, welche diesen überreizten
Geist, statt zur rechten Zeit abzuwehren, durch unsinnige Bestimmung
wahrscheinlich noch mehr aufregten und sozusagen halb wahnsinnig gemacht
haben.

Am 16. Mai 1848 bat Friedrich Hecker seinen väterlichen Freund Adam
von Itzstein um Hilfe49. Warst Du auch unserem Unternehmen abhold und
mißbilligstes Du es entschieden, als Du davon Kenntnis erhieltest, so hast
Du doch immer ein Herz für Unglückliche gehabt. Es sitzen hier in der
Schweiz und in Frankreich eine Reihe unglücklicher, von dem Allernotwen-
digsten entblößter Flüchtlinge. Darum bitte ich dich bei all der Liebe, mit
der ich an Dir hing, wirke für die Freilassung und den Heimlaß der
Schuldlosen, welche bloß mir nachfolgten.

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