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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 239
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0239
ge beim „Großherzoglichen Kommando der Gendarmerie"59: Wenn auch in
einem öffentlichen, jedermann zugänglichen Garten keine Ordnung, wie
man sie in Rastatt gewohnt, zu erwarten ist, so glaubte ich doch durch die
Handhabung des Kriegszustandes so viel Sicherung zu finden, daß wenigstens
keine revolutionären Lieder ungestraft am hellen Tage abgelesen
werden können. Umsomehr aber war ich erstaunt, am gestrigen Pfingstta-
ge niemand zu sehen, der Ordnung und Gesetz zu erhalten berufen ist, so
daß es mir ohne großes Aufsehen zu erwecken nicht einmal möglich war,
einen jungen gutgekleideten Menschen festzunehmen, der sich nicht entblödete
, anliegende Liedersammlung einem anderen Burschen vorzulesen60.
Eines der mehr als 30 in der Sammlung aufgezeichneten Lieder war das
„Heckerlied". Der Bierkeller wurde am 17. Juni 1848 geschlossen.

Kamm ergänzte: Im allgemeinen kann ich gehorsamst melden, daß nach
Angabe verschiedener Leute die Porträts von Hecker und Itzstein, sowie
deren Gesinnungsgenossen, vielfach in der Gegend von Achern anzutreffen
sind. - Am 2. April 1851 wandte sich das Amt Achern an sämtliche Bürgermeister
des Bezirks, weil das Tragen von Abzeichen, nämlich Mützen,
Hüten, Halsbinden und dergleichen, welche offensichtlich als Abzeichen
der Partei des Umsturzes gelten, wieder zunehme. Im Einvernehmen mit
dem preußischen Befehlshaber des Polizeidistrikts Rastatt werde das Tragen
jener Abzeichen neuerdings aufs strengste untersagt61.

Das Geschehen jener Jahre ist dem Gedächtnis der heute Lebenden so gut
wie entschwunden: die Reformbewegung, die Nationalversammlung, die
Revolution. Die Frage, ob Pop und Pep den Blick auf die Geschichte mehr
erhellen oder eher verstellen, harrt noch der Antwort. Die meisten der damals
handelnden (und leidenden) Personen sind dem Vergessen anheim gefallen
. Wer weiß noch etwas von Josef Fickler, Franz Josef Richter, Josef
Ignaz Peter, Adam von Itzstein, Daniel Friedrich Bassermann, Ernst Friedrich
Gottschalk, Karl Mathy? Von den in diesem Vortrag genannten Namen
überdauerte nur ein einziger, der Friedrich Heckers. Doch er hat, zum
Mythos geworden, mit dem historischen Menschen Friedrich Hecker wenig
gemein. - Nur sechs Jahre, von August 1842 bis September 1848, war
Friedrich Hecker politisch tätig. Was war, was ist das für eine Strahlkraft,
welche von diesem Mann ausging und ausgeht, die kurze Zeit seines politischen
Wirkens und Wirrens und sein Scheitern überstrahlt und bis heute
viele Badener fasziniert? Wofür steht der Mythos Friedrich Hecker?

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