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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 252
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14 mit Männern besetzt, die wir auch auf dem (noch zu behandelnden)
Aufruf zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung vom 1. September
1848 finden. Das Erste Fähnlein hatte mit Camill von Lotzbeck, Hippolit
Hugo und Emil Schott gleich drei Fabrikanten an der Spitze. Wilhelm
Schubert schaffte es aber immerhin, einer von 48 Obmännern zu werden.
Erster Major des Banners wurde der gemäßigte Färber Christian Scholder,
nachdem Camill von Lotzbeck eine auf ihn gefallene Wahl abgelehnt
hatte.37 Mitte Mai wurde das Exerzieren für das Erste Aufgebot auf nur
noch einmal wöchentlich (Dienstagabend) festgelegt, und dann hörte man
erst Anfang Juni wieder von ihm, als mehrere Wehrmänner zu einer Versammlung
einluden, da Lotzbeck inzwischen seine Hauptmannsstelle niedergelegt
habe. Man wollte ihn bitten, diesen Schritt zurückzunehmen.
Vielleicht sind es auch dieselben Wehrmänner, die einige Tage später ihre
Kameraden öffentlich aufforderten, aus eigenem Antriebe, ohne sich durch
Strafen nöthigen zu lassen, regelmäßig und pünktlich zu den Exerzierübungen
zu erscheinen?^ Zu diesem Zeitpunkt konnte schon kein Zweifel mehr
bestehen, daß es mit der Bürgerwehr in Lahr alles andere als gut stand.

Deshalb setzte der Große Bürgerausschuß das Thema auf seine Tagesordnung
der Sitzung vom 6. Juni. Ferdinand Groß hielt eine die Theilnamslo-
sigkeit geißelnde Rede, und dann nahm der Ausschuß einstimmig neue
Statuten der Lahrer Bürgerwehr an.39 Von nun an bestand das Lahrer
Banner aus einem Fähnlein Scharfschützen, einem Fähnlein Feuerwehr
und zwei bis vier Fähnlein Bürgerwehr. Exklusiv blieben also weiterhin
die Büchsenschützen, die Feuerwehr wurde zusätzlich mit Muskete oder
Stutzen ausgerüstet. Wer zum Ersten Aufgebot gehörte, wurde nicht ganz
klar, die zwei bis vier Fähnlein sollten nach Altersgruppen eingerichtet
werden.

Gleichzeitig setzte der große Ausschuß zwei Kommissionen ein. Die erste
bestand je zur Hälfte aus Bürgerwehroffizieren und sechs weiteren Mitgliedern
und sollte die Umsetzung der neuen Statuten binnen drei Wochen in
die Wege leiten. Die zweite bestand aus drei Gemeinderats-, drei Mitgliedern
des engeren und sechs Mitgliedern des großen Bürgerausschusses.
Diese Kommission sollte die Vergabe der Gewehre und Uniformen kontrollieren
. Beide Kommissionen trugen Kompromißcharakter. In der ersten
finden wir neben dem Radikalen Wilhelm Schubert gemäßigte Liberale
wie den Anwalt Rudolf Baum und den Lahrer Carl Steinmann oder auch
eher Konservative wie den Fabrikanten Camill von Lotzbeck, den Handelsmann
Wilhelm Langsdorff jung oder den Fabrikanten Carl Voelcker, Sohn
Johann Daniel Voelckers. Auch in der zweiten war zumindest mit Friedrich
Bucherer ein Radikaler vertreten, ansonsten bleib auch hier alles fest in
gemäßigter und konservativer Hand.40

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