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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 253
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Kurz darauf wurde der erste Beschluß der Organisationskommission veröffentlicht
: Alle tauglichen Männer von 20 bis 55 Jahre wurden demnach
dem Lahrer Banner zugeteilt, das in vier Fähnlein oder Kompanien unterteilt
wurde. Dies aber nun nicht mehr nach Altersgruppen, sondern in den
ersten drei Kompanien nach Alter und Hausnummer. Dabei wurden die 20
bis 45jährigen je nach Wohnort erfaßt, während ins vierte Fähnlein alle 45
bis 55jährigen Lahrer kamen. Büchsenschützen (also die konservativen
Scharfschützen) und Feuerwehr durften sich weiterhin gesondert organisieren
.41

Wir kennen die Hintergründe dieser Einteilung nicht, doch liegt es nahe zu
vermuten, daß man auch die bis dahin übliche gesonderte Organisation der
jungen Männer in einem Fähnlein vermeiden wollte. Hier war, wie schon
die Teilnahme zahlreicher Bürgersöhne am Heckerzug zeigte,42 am ehesten
ein radikales Potential zu vermuten, wenn es auch zu diesem Zeitpunkt
noch nicht in die Wehr eingetreten war.

Auch dieser Versuch blieb erfolglos. Am 14. Juli rief man die Wehrmänner
auf, endlich ihre Gewehre auf dem Rathaus abzuholen und montags abends
zum Exerzieren zu kommen.43 Am 2. August beklagte ein „Wehrmann" die
traurige Erscheinung [. . .], daß es mit der Bürgerbewaffnung überall nicht
vorwärts will.44

Vom 5. bis zum 9. August wurden erneut die Vorgesetzten der reorganisierten
Bürgerwehr gewählt, mit einem Ergebnis, das politisch kaum von dem
der ersten Wahl abweicht. Wie stark die Begeisterung für die Bürgerwehr
nachgelassen hatte, zeigt dagegen der Vergleich der Wahlbeteiligung von
Mai- und Augustwahl. 114 Wehrmänner wählten am 3. Mai im ersten
Fähnlein, 113 im zweiten, 69 im dritten, 48 im vierten, 51 im fünften und
55 im sechsten Fähnlein, insgesamt also gaben 450 Männer zwischen 20
und 55 Jahren ihre Stimme ab 45 Zwei Monate später waren es im ersten
Fähnlein 46, im zweiten 64, im dritten 15 und im vierten ganze sieben, insgesamt
also 132 Männer desselben Alters.46

Dann geschah der „Unfug vom 29. August" und der Gedanke der Bürgerwehr
als bürgerlicher Sicherheitsmiliz trat in den Vordergrund. Eine eiligst
in den „Rappen" gerufene Versammlung beschloß am 1. September, daß
sich fortan bis eine definitive Organisation der Bürgerwehr zu Stande gekommen
sein wird, eine Anzahl Bürger verpflichte, bei jedem in der Stadt
entstehenden Tumult zu erscheinen.41 Die Brisanz dieses Entschlusses
dürfte jedoch der Versammlung nicht klar gewesen sein. Doch daß damit
ein wichtiger Schritt zur Organisation des Bürgerkrieges in Lahr getan
war, hat kurz darauf wohl nicht nur die Redaktion des Lahrer Wochenblat-

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