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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 263
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Die Revolutionsjahre 1848/49 in Gremmelsbach

Karl Volk

Wenn schon der Amtsbezirk Triberg in früheren Zeiten zu den ruhigsten des
Kreises gezählt worden war, so haben dessen Bewohner doch in der neuesten
Zeit sogar mehr als andere sich an den aufrührerischen Bewegungen
betheiligt... Es scheint gerade in diesem Amtsbezirk der Parthei der Treugesinnten
an einem Rathgeber u Führer, den Schwankenden an Aufklärung
u Warnung mehr als irgendwo anders gefehlt zu haben. So wurde das Feld
ohne alle Gegendemonstrationen der Parthei der Aufrührer zur Benutzung
überlassen, welche davon auch genügenden Gebrauch machten. In allen
Amtsgemeinden mit Ausnahme der 3 Gemeinden Nußbach, Niederwasser
und Rohrhardsberg wurden noch Volksvereine gegründet, welche in einigen
Gemeinden mehr, in andern weniger Anhang fanden1, so berichtet Bezirksamtmann
Jonathan Winter 1849.

Die spärlichen Angaben in den Gemeindeakten Gremmelsbach lassen freilich
nur vage Umrisse der revolutionären Stimmung, der Motive der an der
Revolution von 1848 Beteiligten, ihrer Hoffnungen, Spannungen und Befürchtungen
in der Einwohnerschaft erkennen. Aufschlüsse von Bedeutung
darüber, ob es Illusionisten und Hitzköpfe, Blindwütig-Unzufriedene oder
Idealisten, Theoretiker oder Abenteurer, verantwortungsbewußte Kämpfer
für die Abschaffung alter Zöpfe, für Freiheit, Wohlstand und Einheit der
Nation, für ein würdigeres Dasein waren, Menschen, wie sie uns Karl
Schurz2 schildert, geben sie nicht. Machten den Beteiligten ihre eigene
Überzeugung und die Möglichkeiten der Information einen Überblick über
die Vielzahl der Richtungen, Vereinigungen, Tendenzen, Parteiungen überhaupt
möglich3? Gab es mehrere, gar viele Abonnenten der verbreiteten revolutionären
Blätter „Der Verkündiger", „Der Volksführer" und „Die Republik
" in der Gemeinde oder noch weiterer revolutionärer Zeitschriften?
Ein gründlicher, umfassender Einblick in das Denken der wenigen uns namentlich
bekannten „Aufrührer" ist nach dem Scheitern der Revolution
nicht zu erwarten.

Die Loyalität von Bürgermeister Michael Reiner (gewählt am l. Oktober
1845) und der beiden Gemeinderäte Johann Georg Weinacker (verpflichtet
am 6. Mai 1848) und Johann Nepomuk Dold (verpflichtet am 25. Oktober
1845) der Großherzoglich Badischen Regierung gegenüber ist über jeden
Zweifel erhaben. Die Frage einer Amtsenthebung stellte sich nicht. Der
Bürgermeister war bei der Wahl zum Deutschen Parlament am 18. Mai und
am 6. Juni 1848 aufgestellt worden, er hatte sich dazu nach Villingen bege-

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