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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 265
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Kräften unterstützen, besonders im Orgelspiel, was von der Behörde umgehend
abgelehnt wurde. Er habe seinen Dienstobliegenheiten vollständig zu
genügen, sonst werde man nach den Bestimmungen des Volksschulgesetzes
v. 28ten August 1835 gegen ihn verfahren. Advokat reagierte darauf mit der
Quittierung des Dienstes am 23. November 1844. Sie wurde vom kath.
Oberkirchenrat am 3. Dezember 1844 bestätigt9.

Die Ideale Advokats waren nach Hansjakob die der Französischen Revolution
: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Der weitere Inhalt seiner Rede
auf einer Volksversammlung vor der Apotheke in Triberg als zweiter Redner
(nach dem damaligen Rechtspraktikanten und späteren Pfarrer Johann
Baptist Fackler) sind von Hansjakob nicht sehr ausführlich wiedergegeben.
Fackler muß die bedeutendere Rolle gespielt haben, er war bei der Volksversammlung
am 13. Mai in Offenburg, kannte die dortigen Beschlüsse
und die Ereignisse in Rastatt und Karlsruhe, er wurde von den revolutionären
Behörden zum „Civilkommissär" bestellt, organisierte ein Aufgebot
von 600 Mann und führte diese Mannschaft am 6. und 7. Juni über
Furtwangen nach Freiburg10. Die einzige von Hansjakob konkret wiedergegebene
Feststellung Advokats lautet: die Pfaffen hätten zu viel und die
Lehrer zu wenigu, eine verbreitete Meinung damals. Advokat erschien am
Pfingstsonntag, dem 27. Mai 1849, bewaffnet in einer der Hochburgen der
Revolution, in Hornberg, wo er auf dem Altan mit solchen hochverräterischen
Reden ausgesprochen hatn, berichtete Brigadier Haßmann. Deshalb
wurde er durch einen „Verhaft Befehl" vom Großherzoglichen Bezirksamt
Hornberg am 14. August 1849 von Haßmann verhaftet und dorthin abgeliefert
. Er war der einzige, der durch das hiesige Amt von den Bösewichtern
verhaftet^ wurde.

Eindeutiger Anhänger der Revolution war auch sein Nachfolger in Grem-
melsbach, Hauptlehrer Augustin Diepold. Seine Beteiligung an der „Mairevolution
'" 1849 verursachte Unruhe im Schulleben in Gremmelsbach bis
ins Jahr 1850 hinein. Er hatte in St. Ulrich (Münstertal) am 23. Januar
1845 den katholischen Oberkirchenrat in Karlsruhe um huldvollste Verleihung
des Schul-, Meßner- und Organistendienstes angesucht und ihn am
17. Mai erhalten14. Die Zeugnisse an seinen bisherigen Dienstorten, jeweils
von den Geistlichen ausgestellt, waren hervorragend. Über seinen
Dienst am neuen Schulort, zu dem auch noch die „Besorgung der Kirchenuhr
" gehörte, gibt es keine Klagen. Ihm wurden jedoch die Gründung eines
demokratischen Lesevereins, eines Volksverein(s), in welchem er den
„Volksführer" u. andere revolutionäre Blätter vorgelesen hat und die Billigung
des Aufruhrs "15 und Teilnahme an der „Mairevolution" zur Last gelegt16
, schon im Juli (wurde) eine dienstpolizeiliche Untersuchung gegen
ihn eingeleitet; die Kosten dafür hatte er selbst zu tragen. Das Ergebnis war

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