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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 268
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sich Pfarrer Ambros Hettich berechtigt, die Betstunde an Werktagen auf
morgens V2 8 Uhr zu legen. An Mariä Empfängnis und am folgenden
Sonntag fand sie nachmittags 2 Uhr statt, dadurch ist es den Pfarrgenossen
möglich gemacht, sie fleißig zu besuchen, um Gottes Segen und den Frieden
und die Wohlfahrt des Vaterlandes in einmütigen Gebeten zu erflehen.

Doch die Lösung der Probleme ließ auf sich warten. Erst mußte die „Mairevolution
" vorübergehen, bis der nächste Eintrag die Gläubigen zum Gebet
für das Vaterland zusammenrief. Am 19. August 1849: Am nächsten
Freitag 6 Uhr wird die erste der angeordneten vier Betstunden, um die
Gnade Gottes über unser Vaterland zu erflehen, abgehalten. (Eine weitere
Intention wird nicht genannt.) Dieselbe wird mit dem Segen begonnen, darauf
ein Amt, nach dem Amt ein Rosenkranz mit Litanei und Schluß mit Segen
. Wieder war die Abendstunde dafür angeordnet, der Geistliche verband
sie eigenmächtig mit der Morgenandacht. Es ist dadurch der Besuch
der Betstunde für Jedermann erleichtert. Die Ankündigung für die folgenden
drei Freitage enthält das Verkündbuch auch.

Ein eindeutiges Bekenntnis zum Großherzog stellt der Eintrag zu seinem
Geburtsfest dar: Zur Feier dieses hohen Tages ist früh 7 Uhr ein Amt mit Te
Deum laudamus, dem die Schuljugend anzuwohnen hat, bei dem der Gemeinderath
, Bürgerausschuß, Prüfungsvorstand pflichtgemäß erscheinen
wird. Auch sind sämmtliche Pfarrangehörige aufgefordert, an diesem Tage
ihre Gebete für unseren gnädigsten Landesvater, dem selbst die Bosheit
der Bösen keinen Flecken vorzuwerfen vermag, darzubringen. (Eintrag am
26. August 1849. Am 18. August war der Großherzog wieder in seine Residenz
zurückgekehrt. Damit mag der bestimmte Ton der Verkündigung
zusammenhängen).

So war Pfarrer Ambros Hettich nie der Gefahr (wie 60 seiner Amtsbrüder
in der Erzdiözese Freiburg, s. Anm. 26) ausgesetzt, sich gerichtlichen Untersuchungen
stellen zu müssen. Auch seine Personalakten enthalten nicht
den geringsten Hinweis darauf. So bleibt uns verborgen, ob er nicht auch
Sympathien für größere Freiheiten der Kirche empfand, sich wenigstens
für die Gründung eines „Piusvereins" in Gremmelsbach einsetzte28 in einem
Augenblick, da das katholische Kirchenvolk sich zu einer mächtigen
Bewegung zusammenfand.

Von den Einwohnern Gremmelsbachs beteiligte sich allein in strafbarer
Weise Roman Feiß an der Revolution, ohne daß die Akten Einzelheiten
darüber preisgäben. Lediglich das Strafmaß und die Art seiner Verbüßung
ist festgehalten. Sicher ist, daß Feiß zu den „Männern der ersten Stunde"
gehörte, denn das Hofgericht in Freiburg verurteilte ihn schon am 16. Juni

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