Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 274
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0274
Stockburger aus: „Im Schutz ihrer Wälder trafen sich in dem einsamen
Höhengasthaus ,Zur Kalten Herberge' der Pfarrer von Furtwangen und
Neukirch, der Apotheker von Triberg, der Lehrer von Gremmelsbach und
Tennenbronn, die Bauern von der Martinskapelle und der Student von St.
Georgen. . . . Von jenem abgelegenen Gasthaus liefen Fäden zu den Universitäten
Tübingen, Heidelberg, München und Zürich. Dann brauste die
48er-Revolution durch die Täler unserer Heimat. . . . Die Anhänger der
Dynastie mußten flüchten und sofern man ihrer habhaft werden konnte
wurden sie ins Triberger Gefängnis geworfen."2 Die Demokratischen
Volksvereine stellten sich als recht erfolgreich in der Propagandaarbeit heraus
und fanden mehr oder weniger starken Anhang. Vor allem in Furtwangen
, Schönwald, Neukirch und Schonach sowie in geringerem Maße in
Triberg und Gütenbach gelang es diesen Vereinen, die revolutionäre Bewegung
besonders zu fördern und zu begünstigen. In manchen Gemeinden
hatten sie bereits vor Ausbruch der Volkserhebung alle öffentlichen Angelegenheiten
fest in der Hand. Viel Einfluß auf die Volksvereine in den genannten
Orten übte der Hauptwühler dieser Gegend, Diakonus Gerwig
von Hornberg aus? Diakonus Adolf Gerwig flüchtete nach dem Scheitern
der Volkserhebung in die Schweiz, wurde in Abwesenheit vom Hofgericht
Bruchsal wegen Hochverrats zu 12 bzw. 10 Jahren Zuchthaus verurteilt. Er
wanderte 1851 in Folge eines schweizerischen Ausweisungsverfahrens mit
Frau und 3 Kindern in die USA aus, wurde Feldprediger der Unionsarmee
im Sezessionskrieg und starb 1862 oder 1863.4

Minister Johann Baptist Bekk und Hofrat Wilhelm Schmidt,
zwei Vertreter der Großherzogl. Badischen Regierung

Eine gewisse Rolle spielte vor allem im Jahr 1848 auf der Regierungsseite
der 1797 in Triberg geborene Johann Baptist Bekk. Nach dem Jurastudium
in Freiburg war der junge liberale Jurist in Meersburg und Mannheim tätig,
bevor er 1846 großherzoglich badischer Innenminister wurde. Durch Reformen
wie Errichtung von Schwurgerichten, Abschaffung der Zensur
u.a.m. versuchte er den Ausbruch der Revolution zu verhindern. Offensichtlich
war es jedoch hierfür schon zu spät. Die Forderungen der Offenburger
Volksversammlung vom 12. Mai 1849 lehnte er ab.5'6 Unter Bekks
Amtsführung wurden die Demokrtischen Volksvereine überwacht und die
Bezieher der Zeitschrift „Volksführer" bespitzelt. Beispielsweise wurden in
Furtwangen die Beamten der Postexpedition dafür eingesetzt, wie aus einem
Bericht an die Post- und Eisenbahndirektion in Karlsruhe hervorging.7
Bekk rief antirevolutionäre „Vaterlandsvereine" ins Leben, deren Einfluß
jedoch gering blieb und von dem revolutionär gesinnten Teil der Bevölkerung
in Anspielung auf seinen zweiten Vornamen als „Baptistenvereine"

274


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0274