Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 281
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0281
2. Der Aktuar Unger, Schriftführer Faklers, und Konditor Friedrich Herrmann
, ein weiterer Gehilfe Faklers, arbeiteten beim Eintreffen des Untersuchungsbeamten
Winter noch immer beim Bezirksamt, obwohl sie
reihenweise Verfügungen strafbarsten Inhalts an die Bürgermeisterämter
hinausgegeben hatten. Als Sofortmaßnahme veranlaßte OAmtmann
Winter: Ich habe den Aktuar Unger sogleich von seinem Dienst bei
dem Bez.. Amt Triberg enthoben u dessen weitere Verwendung auf der
Amtskanzlei untersagt, dem Bez. Amt aber aufgegeben gegen ihn sowie
gegen den gedachten Herrmann gleichfalls die Untersuchung einzuleiten
.

3. Neben anderen sehr stark kompromittierten Personen im Amtsbezirk
erwähnt der Bericht den Oberlehrer Josef Behringer oder auch Böhrin-
ger aus Furtwangen und den Hauptlerher August Baumstark aus Nußbach
. Behringer, der nach einem Bericht des Bürgermeisteramts Furt-
wangen vom 11. Juli sein Eigentum fortschaffte und offensichtlich fliehen
wollte, wurde ebensowenig verhaftet wie Baumstark, der als
großer Wühler im Amtsbezirk aufrührerische Reden gehalten und damit
die Bevölkerung aufgewiegelt habe, und dem die Flucht bereits gelungen
war. Lediglich der Gr. Kath. Oberkirchenrat hatte reagiert und
beide, sowohl Behringer als auch Baumstark am 24. Juli suspendiert.
Weiter hatten sich an den aufrührerischen Bewegungen die katholischen
Hauptlehrer Silvester Plaz oder Blatz aus Schonach/Rensberg,
Hauptlehrer Thibold oder Diebold aus Gremmelsbach, Unterlehrer
Bausch aus Triberg und der F.F. Revierförster Ernst aus Rohrbach beteiligt
.31

Die genannten öffentlich Bediensteten beteiligten sich unterschiedlich,
teils aktiv, teils verbal am Aufruhr. Oberlehrer Behringer war Gründer und
Vorstand des Furtwanger Volksvereins sowie Vorstand des Bezirksvereins,
er war Abgeordneter und damit Mitglied der Volksversammlung in Offenburg
, betrieb die Absetzung des Amtsvorstands und des Rohrbacher Bürgermeisters
. Ende 1849 verurteilte ihn das Hofgericht Freiburg wegen
Hochverrats zu 4 Jahren. Das Oberhofgericht setzte die Strafe auf 2 Jahre
herab. Eine Begnadigung zur Auswanderung lehnt er zunächst ab; erst als
die Generalstaatskasse wegen Entschädigungsforderungen aktiv wurde,
verschwand Behringer offensichtlich nach London.32 Hauptlehrer Baumstark
wurde der o.g. Anklagen für schuldig befunden und erhielt 18 Monate
Arbeitshaus, die er auch ableisten mußte.33 Lehrer Plaz hat während der
Revolutionszeit statt Schule zu halten, beständig mit seinen Schulkindern
exerziert; er ließ die Kinder nicht mehr beten. In einer Gemeindeversammlung
hat er die versammelten Gemeindebürger zu Theilnahme an dem Aufruhr
aufgefordert; er soll den durchziehenden Freischaaren sogar diejeni-

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