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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 290
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Angesichts des Vorrückens der preußischen Truppen, die Großherzog Leopold
von Baden um Hilfe gebeten hatte, und der damit bedrohlich gewordenen
militärischen Lage für die badische Revolutionsarmee verstärkte
man am 29. Mai 1849 neben anderen die Lautenbacher Bürgerwehr. Eingeleitet
wurde diese Aktion durch einen Befehl des Zivilkommissars Geldreich
von Oberkirch; er besagte, daß sich sämtliche wehrpflichtigen jungen
Männer Lautenbachs im Alter zwischen 18 und 30 Jahren mustern lassen
müßten.9 Am 2. Juni 1849 erging dann der Befehl des Generalkommandos
der Volkswehr an die Lautenbacher Volkswehr, sie solle mit anderen Bürgerwehren
im 1. Aufgebot nach Karlsruhe marschieren.10 Die Mannschaft
habe sich, so heißt es weiter in diesem neuerlichen Befehl, mit der nöthi-
gen Waffe und sonstigen Bedürfnissen zu versehen. Letzteres wurde mit
dem Hinweis ergänzt, daß, wenn nicht genügend Gewehre vorhanden seien
, das 2. und 3. Aufgebot die nöthigen Waffen abzugeben hätten.

Der Befehl vom 2. Juni 1849 stieß in Lautenbach bei den Betroffenen auf
erheblichen Widerstand, so daß Bürgermeister Matthias Huber am 3. Juni
1849 ein Schreiben an den Oberkircher Zivilkommissar Fischer richtete, in
dem er unter anderem mitteilte, daß in Lautenbach überhaupt eine große
Störung und Vertruß unter den Betheiligten herrsche, und zwar so, das sich
die Wehrmannschaft aussprach, das Exerzieren zu verweigern, bis mehr
Gewißheit und Ordnung gefunden ist.11

In seinem postwendend erfolgten Antwortschreiben befahl Zivilkommissar
Fischer dem Lautenbacher Bürgermeister, dafür zu sorgen, daß das Nöthi-
ge zur Abreiße immer bereit ist, indem der Abmarsch in Kürze erfolgen
wird. Was das Exerzieren betrifft, so fuhr Fischer fort, wolle das Wehrgericht
darauf drängen, daß dasselb wie bisher fortgesetzt wird.12

Am 18. Juni war es dann soweit: Die Lautenbacher Mannschaft traf in
Oberkirch mit den übrigen Mannschaften des 1. Aufgebots zusammen.
Von dort ging es weiter nach Renchen, wo die Soldaten in den Zug nach
Karlsruhe einstiegen.13 Schon unterwegs desertierten einige Mann. Im militärischen
Einsatzgebiet Blankenloch (bei Karlsruhe) ging es der Lautenbacher
Mannschaft ziemlich schlecht, wie aus einem Brief hervorgeht, den
der Pflugwirt von Haslach überbrachte. Man sammelte deshalb für sie in
der Heimatgemeinde Geld und Lebensmittel.14

Da die badische Revolutionsarmee der erdrückenden Übermacht der
preußischen Truppen nicht gewachsen war, verlor sie am 24. Juni 1849 die
entscheidende Schlacht bei Waghäusl. Die badischen Soldaten wurden daraufhin
von Panik erfaßt und flohen in Richtung Heimat. Unter ihnen dürften
auch die meisten Angehörigen der Lautenbacher Mannschaft gewesen

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