Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 294
(PDF, 129 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0294
Schiltach im Jahr 1843, gezeichnet von Geometer Weber. Rechts die neuerbaute
ev. Stadtkirche, auf der Kinzig ein Floß mit zwölf Gestehren. - Vorlage: Sammlung
H. Harter.

die neuen freiheitlichen Ideen mächtig an den seither bureaukratisch geleiteten
Gemeindeverwaltungen in Stadt und Land (rüttelten). Ihnen fiel auch
Arnold zum Opfer: Bei der Bürgermeisterwahl 1845 ließ man ihn fallen,
und statt seiner wurde der Apotheker Philipp Wolber gewählt. Als der alte
Schulze am 24. November 1848 beerdigt wurde, geschah es, daß, gerade
als man den Sarg in die Erde senkte, gegenüber dem Friedhof aus dem
Gebüsch ein Pistolenschuß krachte, dem ein kräftiger Jauchzer folgte. Eine
nicht zu entschuldigende Rohheit, wie Höflin meint, oder war hier vielleicht
ebenfalls der neue Zeitgeist am Werk, der sich auf diese Weise von
einem Vertreter der alten Ordnung verabschiedete?

Der neue Zeitgeist, die liberalen Ideen und Forderungen in Baden, hatten
in den 1840er Jahren also auch das Städtchen Schiltach im oberen Kinzigtal
erreicht: Nicht nur, daß man das autoritäre kirchliche Regiment des
evangelischen Stadtpfarrers kritisierte, es fand auch die bureaukratisch geleitete
Gemeindeverwaltung unter dem tüchtigen, aber gestrengen Bürgermeister
Arnold durch dessen Abwahl ein Ende. Es erscheint zeittypisch,
daß in Gestalt des jungen Apothekers Philipp Wolber (1812-1890) ein
Akademiker zu seinem Nachfolger gewählt wurde, auch wenn er, geschäftsbedingt
, nur bis 1847 amtierte.4 Sein Nachfolger, der Holzhändler
und Schiffer Isaac Trautwein (1818-1859), gehörte gleichfalls der jüngeren
Generation an, und von ihm war bekannt, daß er mit der liberal-demokratischen
Bewegung sympathisierte: Anfällig für die verwirrende Zeit
durch Kommissäre und Schriften sei er gewesen, wie Stadtpfarrer Gerwig
es später ausdrückte.5

294


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1999/0294