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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 309
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Am 15. Mai 1849 war auch die restliche Schiltacher „Wehrmannschaft"
auf Fuhrwerken nach Offenburg abgezogen, wo sie jetzt, 70 Mann stark,
mit Waffen ausgerüstet und zwei Tage lang instruiert wurde.73 Von ihrem
Anführer, Bürgermeister Isaac Trautwein, heißt es, daß er am 17. Mai 1849
aus dem großherzoglichen Zeughaus in Karlsruhe für die Volkswehr von
Schiltach 2000 Kugelpatronen und 2200 Zündhütchen erhoben habe.74
Nach ihrer Rückkehr wurde sie nicht nur mit weiteren Gewehren und Munition
, mit Blusen und Patronentaschen ausgerüstet, seit dem 23. Mai amtierte
auch der Unteroffizier Johann Beker aus Mannheim vierzehn Tage
lang als Instruktor der hiesigen Bürgerwehr. Außerdem hatte man aus Lauterbach
einen Mann namens Robert King als Instruktor im Trommeln engagiert
. Es wurden anfangs Juni auf Gemeindekosten auch 68 Pfund Blei behufs
Ausrüstung der Bürgerwehr gekauft und sind letztere bei den stattgehabten
Manövern verwendet worden. Dazu war der Gendarm Georg Metzger
über mehrere Wochen mit der Instruierung des 1. und 2. Aufgebots beschäftigt
und erhielt dafür aus der Stadtkasse eine Belohnung von 4 fl., zumal
er sich dadurch die Liebe und Achtung der Wehrmannschaft erworben
hat.15

Weitere politische Nachrichten aus Schiltach 1849

Als Abonnenten des ,Volksführers' sind aus Schiltach der Bierbrauer Johann
Schweiker, der Müller Philipp Gutbrod und der Lindenwirt Matthias
Wolber, aus Lehengericht der Landwirt Mathias Bühler aktenkundig geworden
.76 In Gestalt des ,Volksführers' bezogen sie eine Ende 1848 von
dem Volksschullehrer Philipp Stay gegründete, in Heidelberg erscheinende
Tageszeitung radikaldemokratischen Zuschnitts. In ihr, die sich besonders
an Bauern und Handwerker wandte, wurde eine militante Revolte zur
Schaffung der badischen Republik befürwortet,77 und dies in einer drastisch
-populären Sprache: Heilig-Kreuz-Donnerwetter, so kann's nicht
mehr fortgehen - So schreit mancher, schlägt dabei mit der Faust auf den
Tisch und - steckt sie wieder in den Sack. Das ist Nichts. Das Fluchen ist
ein Unsinn; das Aufstoßen thut der Faust weh. Ein rechter Mann schreit
nicht und flucht nicht; er handelt. Jetzt ist für Euch die Stunde zum Handeln
gekommen, Ihr Bürger in Baden!1* Der Ton des ,Volksführers' verschärfte
sich bis zur militanten Agitation, so daß er selber zur Waffe des
revolutionären Kampfes wurde: Wir haben lang' genug geliebt; wir wollen
endlich einmal hassen!19 Und: . . . wehe den Verräthern des Volks; die
Guillotine ist zu gut für sie!*0

Als der Umsturzpartei zugeneigt ist auch ein Schiltacher Gastwirt namens
Schlick belegt: Hat seine Zimmer gerne mit Bildern von Robert Blum und

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