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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 312
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gewerblichen Absatz-, Handels- und Kreditkrise, die das Großherzogtum
Baden in den Jahren 1845/48 heimsuchte.93 Ob diese „Lehengerichter
Fabrikkrise" Auslöser für das revolutionäre Aufbegehren der genannten
Lehengerichter war, etwa weil sie in Arbeitslosigkeit gerieten, ist nicht
bekannt. Der „Fabrikaufseher Müller", gegen den später wegen Beteiligung
am Hochverrat und Aufreizung durch die Zeitung ermittelt wurde,94 ist der
aus Tiengen am Hochrhein stammende Johann Müller, Hansjakobs „Fabrikteufel
", der 1841 die Fabrik gegründet, seine Anteile aber 1846 an Simon
Armbruster verkauft hatte. Dort weiter als „Fabrikaufseher" (später:
„Direktor")95 tätig, scheint er Sympathie für die Revolution gehabt zu haben
, für die er später aber nicht belangt werden konnte.96 Aus den vorliegenden
Nachrichten ist aus Lehengericht ein Zusammenhang zwischen der
wirtschaftlichen Krise und der Bereitschaft zur revolutionären „Tat"97 jedoch
nicht zu erweisen.

Schiltacher und Lehengerichter im Krieg der badischen Revolutionsarmee
1849

Als am 5. Juni 1849 der Schiltacher Gemeinderat bei dem Bäckermeister Johann
Lehmann ein Kapital von 100 Gulden aufnahm, zur Bestreitung der
Kosten der hiesigen Bürgerwehr, und das Geld dem Chef der Wehrmannschaft
direkt übergeben (wurde),n wurde es für sie ernst: Von dem von der
Revolutionsregierung zum Zivilkommissär des Amts Hornberg ernannten
Adolf Gerwig war der Befehl gekommen, daß sich das Schiltacher Aufgebot
innerhalb von 48 Stunden in Freiburg zu stellen habe, dem Sitz des Oberrheinkreises
, zu dem das Bezirksamt Hornberg gehörte. Von Bürgermeister
Isaac Trautwein mobilisiert, erfolgte am 6. Juni der Abmarsch unter dem
Kommando des Kaufmanns August Leicht, der sich Hauptmann nannte,
nach Hornberg. Dort traf alsbald auch die Lehengerichter Wehr ein, und gemeinsam
zog die insgesamt 120 Mann starke Truppe in zwei Tagesmärschen
nach Freiburg, wo der „Civil- und Militaire Commissaire des Oberrheinkreises
" ihre Einquartierung in der Gemeinde Zähringen anordnete (welche sie
ordnungsmäßig verpflegen zu lassen haben).9^ Dem 3. Bataillon des Regiments
Sigel zugeteilt, wurden die Schiltacher am 13. Juni nach Bruchsal
verlegt, wohin die Gemeinde ein Fäßchen Wein schickte, das dankbar angenommen
und geleert wurde. In Bruchsal der Reserve der an der Neckarfront
und bei Waghäusel von der preußischen Interventionsarmee geschlagenen
Revolutionsstreitkräfte zugeteilt, mußten auch sie sich an die „Murglinie"
zurückziehen, wobei genauere Nachrichten über ihren Einsatz fehlen.99

In der Zwischenzeit war zu Hause offenbar das 2. Aufgebot mobilisiert
und in die Amtsstadt Hornberg geschickt worden, wohin am 7. Juli der
Ortsdiener Becht „von beiden Ortsvorständen" geschickt wurde, um Er-

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