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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 313
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kundigung einzuziehen, ob die Freischaren dort abmarschiert seien. Dies
geschah aus Sorge, weil vom Zivilkommissär Kaufmann mit bedrohlicher
Äußerung die Mannschaft aufgefordert (wurde), sich dem Zug anzuschließen
.100 Kaufmann war der Schriftführer des Zivilkommissärs Ger-
wig, von dem es später hieß, daß er viele Gewalttätigkeiten verübte; er versuchte
eine Invasion ins Württembergische zustande zu bringen und veranstaltete
am 15. Juni einen Exekutionszug nach St. Georgen, um die dortigen
Wehrmänner zum Exerzieren zu zwingen, an dem auch die Volkswehr
von Haslach i. K. teilnahm.101 Möglicherweise waren bei einer dieser Aktionen
, offenkundig gegen ihren Willen, auch Schiltacher und Lehenge-
richter Wehrmänner beteiligt.

Unter den 5500 Soldaten der badischen Revolutionsarmee, die sich am 23.
Juli 1849 in der Festung Rastatt „auf Gnade und Ungnade" den preußischen
Belagerern ergeben mußten, befanden sich schließlich auch Schiltacher
und Lehengerichter. Das Verzeichnis der in den Kasematten der Forts
A, B und C gehaltenen Gefangenen nennt die folgenden „Wehrmänner des
1. Aufgebots von Schiltach": Jakob Bech(t), Abraham Dieterle, Friedrich
Engelmann, Johann Götz, Wilhelm Heinzelmann, Wilhelm Hofinger, Johann
„Hons" (wohl: Haas), Christian Rösch, Ludwig Sauter, Wilhelm
Schweigert, Christian Sto(r)tz, Andreas Trautwein, Christian Trautwein,
zwei Friedrich Wolber, die „Korporale" Christian Dieterle und J. G. Trautwein
sowie Christian Trautwein, Chirurg des 2. Regiments. Dies sind immerhin
18 Schiltacher, die den Endkampf in Rastatt mitgemacht haben, dazu
aus Lehengericht der Soldat Jakob Wolber.102

Das Los der in den Kasematten Eingekerkerten hat Adolf Christoph Trautwein
in seiner „Chronik" beschrieben: Daß sie zwei bis drei Tage nichts zu
essen und zu trinken bekamen, sie auf dem feuchten, bloßen Boden liegen
(mußten), so daß viele krank wurden und auch mehrere gestorben sind, ohne
daß man sie in den ersten zwei oder drei Tagen hinaus geschafft hat.
Wenn man von denen Soldaten, welche diese Gefangenschaft mitgemacht
haben, hörte, wie sie von den Preußen behandelt worden sind, so stehen einem
die Haare zu Berge, und darf es einen gar nicht Wunder nehmen,
wenn diese heute noch nicht gut auf die Preußen zu sprechen sind.103

Unter den etwa 8000 Mann der badischen Revolutionsarmee, die am
10./12. Juli 1849 Asyl in der Schweiz suchten, war auch der Schiltacher
Zimmermann und „Wehrmann des 1. Aufgebots" Johann Georg Nill.
Er suchte, nach den entsprechenden Amnestieregelungen der badischen
Regierung, im November 1849 wegen Ausstellung eines Ausweises zur
Heimkehr aus der Schweiz nach, einige Zeit später wurde die Untersuchung
wegen Hochverrats gegen ihn ausgesetzt.104

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