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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 314
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Ins Ausland geflohen war auch Bürgermeister Isaac Trautwein, der führende
Kopf der Revolutionäre in Schiltach: Ab August 1849 ist er in Straßburg
bzw. Schiltigheim nachzuweisen und noch im Januar 1850 war er landflüchtig
. Wegen Aufreizung zum Freischarenzug und Mobilmachung des 1. Aufgebots
galt er als Revolutionsteilnehmer bzw. Teilnehmer am Hochverrat. Es
kam 1850 zur Aberkennung seiner Staatsbürgerrechte und zur Verurteilung
in Abwesenheit zu einem Jahr Zuchthaus, danach kehrte er freiwillig zurück
und wurde unter Polizeiaufsicht gestellt. Ein Gnadengesuch von Bürgermeister
, Gemeinderat und Schiltacher Bürgern an den Großherzog (Wir ersterben
in tiefster Ehrfurcht Euer Königlichen Hoheit) wurde abschlägig beschieden
, so daß Isaac Trautwein vom 17. November 1851 bis zum 11. Mai
1852 im Freiburger Zuchthaus saß, die Reststrafe wurde ihm dann erlassen.
Von seinem weiteren Schicksal ist nur bekannt, daß er wenige Jahre später,
am 17. April 1859, einunvierzigjährig verstarb.105

Schiltach als Stützpunkt für die geplante Revolutionierung
von Württemberg

Wie allgemein bekannt, war den Leitern des badischen Aufstandes sehr viel
daran gelegen, die revolutionäre Bewegung in die Nachbarländer zu verpflanzen
, weil das Gelingen ihres Unternehmens voraussichtlich nur durch
Anschluß größerer Massen erwartet werden konnte. Es wurden daher
Emissäre in die angrenzenden Staaten gesendet, um die dort herrschende
Stimmung zu sondieren und Propaganda zu machen. Mit diesen Sätzen beginnt
das Großherzoglich Badische Oberhofgericht sein letztinstanzliches
Urteil vom 15. März 1851 über den Engelwirt Christian Wolber von
Schiltach, der seine Stellung als Postexpeditor dazu benutzt habe, um das
Treiben jener Agenten der Revolution zu befördern.10^

Tatsächlich weilte am 23. Mai 1849 der vom Hohenasperg geflohene Heil-
bronner Apotheker Adolf Maier bei Christian Wolber in Schiltach. Er war
der Anführer des „Schwaben Corps" im revolutionären Baden, der eine Invasion
in das Württembergische machen (wollte)}01 Für ihn expedierte
Wolber einen Brief an Karl Eichfeld, den Kriegsminister der badischen Revolutionsregierung
, in dem es um die geplante Revolutionierung von
Württemberg ging. Desgleichen beförderte Wolber am 3. Juni Briefe des
Hauptmanns Theodor Mögling, Adjudant des neuen Kriegsministers Franz
Sigel, per Stafette an den Bürger Burkard, Civilkommissär in Wolfach, den
er seinerseits benachrichtigte, daß, wie ihm Bürger Mögling schreibe, die
Sache in Württemberg gut stehe.108

Offenbar besaß Wolber Kontakte zur Regierung in Karlsruhe, von wo wenig
später, am 5. Juni, Dr. Karl Steinmetz, das berüchtigte Mitglied der

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