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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 322
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„Wehrmannschaft" einschreiben ließ und auch die Petition an das Paulskirchen
-Parlament unterschrieb, ging fast 50 Jahre später in seiner Chronik
nochmals auf die Revolution ein, deren Ereignisse, den Hecker- und den
Struve-Putsch sowie die Einberufung eines deutschen Parlaments er genau
schildert: Dieses Parlament sollte die Macht haben im Namen des deutschen
Volkes über alle Angelegenheiten als höchste Instanz sein Urtheil
ab(zu)geben, und diesem Urtheil sollten sich auch die Fürsten, Könige und
Kaiser von Oestreich unterwerfen.

Sodann berichtet er über die Ablehnung der Kaiserkrone durch den König
von Preußen: Letzterer soll erklärt haben, er nehme die Kaiserkrone nur
dann an, wen sie ihm statt vom Volk von den deutschen Fürsten angeboten
werde, was dann ein Hohn für das deutsche Volk war, und seine Suverren-
nität bei den Fürsten nicht anerkannt wurde. Durch die Nichtannahme der
deutschen Kaiserkrone (vonseiten) des Königs von Preußen wurde das
deutsche Parlament in Frankfurt böse, und (es) gab auch unter dem deutschen
Volk böses Blut, welches sich auch durch allerlei Kundgebungen geoffenbart
hatte . . . Am 13. Mai 1849, an einem Sonntag, war in Offenburg
eine große Volksversammlung, bei welcher sich viele Abgeordnete der badischen
Ständekammer und auch auswärtige Abgeordnete beteiligten; und
da man erfahren hatte, daß am gleichen Tage in Karlsruhe und Bruchsal
die Soldaten sich auch an das Volk angeschlossen hätten, so wurde der
Aufstand gegen die Regierung beschlossen und auch durchgeführt}41

Der politische Hintergrund, der dann auch in Schiltach zu revolutionärem
Handeln führte, war dem fast 80jährigen Adolf Christoph Trautwein noch
immer präsent und er hielt das demokratisch legitimierte Aufbegehren gegen
die autoritäre Fürstenmacht nach wie vor für richtig. Gut und Blut daran
zu wagen, wie es die ,Karlsruher Zeitung' prophezeit hatte, war damals
auch für viele Schiltacher Wirklichkeit geworden.

Anmerkungen

1 Geboren 1826 in Bischoffingen am Kaiserstuhl, verstorben 1892 in Schiltach.

2 Vgl. Julius Hauth, Chronik der Fachwerkhäuser in Schiltach. in: Amtliches Nachrich-
tenblatt für das obere Kinzigtal vom 19. 1. 1974.

3 Johann Höflin, Der letzte Trumpf, in: Schiltach. Schwarzwaldstadt im Kinzigtal. hrsg.
von der Stadt Schiltach, bearbeitet von Hans Harter und Elfi Harter-Bachmann, Freiburg
1980, S. 138 f. - Die folgenden Zitate sind ebd. zu finden. - Vgl. ebd., S. 10.

4 Vgl. Gotthilf Elwert, Stamm- und Familienbuch der Familie Dorner aus Schiltach.
Schwäbisch Hall 1932, S. 29, wo die Wahl zum Bürgermeister aber nicht erwähnt ist.

5 Vgl. Hermann Fautz, Schiltach in den Revolutionsjahren 1848 und 1849, in: Die Or-
tenau 54 (1974), S. 219-241, hier S. 238.

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