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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 330
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wo indessen das Militär abgefallen und die neue Regierung eingesetzt war,
die notwendigen Waffen, mit denen die Schützen allerdings einige technische
Probleme hatten. (Nach der Revolution wurde Krausbeck als Gemeinderat
suspendiert17.) Im Juni und Juli erteilten die Korporale Lugel und
Staß Exerzierunterricht. Die Kleinmonturstücke wurden nach dem Scheitern
der Revolution nach einem Beschluss des Bürgerausschusses zugunsten
der Stadtkasse versteigert18.

Wie in anderen Orten so wurde auch in Wolfach ein Volksverein gegründet
, in dem sich die Revolutionäre organisierten. Es gab einen Wehraus-
schuss, der sich um die Belange der Bürgerwehr kümmerte, sowie den Si-
cherheitsausschuss, der für Ruhe und Ordnung zu sorgen hatte, in dem
aber nur wenige Liberale vertreten waren19. Vorstand des Volksvereins war
Emil Krausbeck, Schriftführer Albert Duttlinger20. Der Verein sammelte
im Mai 1849 für den Landesausschuss 166 fl 16 kr21.

Im Juni 1849 wandten sich mehrere Bürger, die es redlich mit der Stadtgemeinde
meinen, in einem Flugblatt22 an die Bürger von Wolfach, um gegen
die Monopolstellung der 1766 gegründeten Wolfacher „Holzhandlungsgesellschaft
" zu protestieren. Der Gesellschaft wird vorgeworfen, nicht nur
wirtschaftliche, sondern auch politische Interessen zu verfolgen. Ihr Hauptbestreben
sei, über die übrige Bürgerschaft die Oberherrschaft zu erlangen
, um dieselbe für ihre Zwecke zu knechten. Um dies zu erreichen, versuche
die Gesellschaft, die Verwaltung unter ihre Kontrolle zu bringen. Zugleich
sei die Gesellschaft trotz der von ihr erpreßten Vortheile und anderer
Begünstigungen nicht zu großen Reichtümern gekommen und machte vor
noch nicht langer Zeit einen solchen Bankerott, wie die Geschichte in un-
serm Thale keinen aufzuweisen vermag. Trotz dieses Falliment (Konkurs)
lebten die Schiffer weiterhin in Saus und Braus. Schließlich gingen sie
noch darauf aus, die Stadt gänzlich zu ruinieren, indem sie sich mit einer
unbegrenzten Unverschämtheit an die Spize der jezigen politischen Bewegung
stellten, sich mit Gewalt der Gemeindeverwaltung bemächtigen wollen
, um vollends die ganze Stadt auszubeutein, was ihnen bei vielen Bürgern
bereits gelungen ist. Das Flugblatt endet mit dem Aufruf: Mitbürger!
[. . .] Wenn Ihr Euch jezt nicht zusammenschaart, diese Schlangenbrut aus
Eurer Mitte zu vertilgen; wenn Ihr dieses Schifferjoch [. . .] jezt nicht abschüttelt
, werdet Ihr nie glückliche Bürger seyn!

Es lässt sich nicht mehr feststellen, wer für dieses Flugblatt verantwortlich
war. Auch wenn die Vorwürfe gegen die Mitglieder der in Konkurs gegangenen
„Holzhandlungsgesellschaft" nicht in allen Punkten zutreffend gewesen
sein sollten, so waren doch zumindest einige davon aktiv an der Revolution
in führenden Positionen beteiligt23.

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