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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
79. Jahresband.1999
Seite: 333
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Johann Georg Armbruster dahier entlassen und hiernach durch Bez. Amtl.
Verfügung vom 26. Oktober ds. Js. Nr. 11697 die Wahl eines Ratschreibers
dem Gemeinderat u. Bürgerausschuss angeordnet^. Die Entlassung erfolgte
, obwohl Armbruster weder der Freischar noch der Bürgermiliz angehörte
. Der Versuch des Gemeinderats, Armbruster wieder in sein Amt einzusetzen
, da kein geeigneter Nachfolger gefunden werden konnte, scheiterte
am Widerstand des Bezirksamtes:

„Die Dienstentlassung des vormaligen Ratschreibers Armbruster ist s.Z. nach reiflicher Erwägung
der obwaltenden Verhältnisse und nach genommener Rücksprache mit dem verstorbenen
Amtsvorstande [. . .] erfolgt. Sie wurde von gutgesinnten Bürgern gewünscht und als
im öffentl. Interesse geboten erachtet, und kann deshalb jetzt Ihm, ehe die öffentlichen Verhältnisse
noch als vollkommen geordnet zu betrachten sind, umso weniger zurückgenommen
werden, als die [Hinneigung] des Armbruster zu der revolutionären Parthei offenkundig geworden
ist. Den von dem Gem. Rath hervorgehobenen Umstand, daß Armbruster in seinem
Dienste sehr tüchtig war, hat man damals nicht außer Acht gelassen, solchen [wir aber] als
dem öffentlichen Interesse untergeordnet betrachten mußten, weil den landesherrlichen
Commissarien geboten war, alle Gemeindebediensteten, die mit der Umsturzparthei in
irgendeiner Verbindung gestanden sind, [. . .] zu entfernen. Die nemlichen Gründe, die damals
die Entfernung des Ratschreibers Armbruster von seinem Dienste räthlich machen,
sind auch jetzt noch insofern vorhanden, als die Partheiungen noch nicht vollständig verschwunden
sind und keine Garantie dafür geboten ist, daß jetzt von Armbruster eine jeder
Partheiung fremd bleibende Dienstführung zu erwarten ist. [. . .] Der Versicherung des
Gemeinderaths, als wäre in ganz Wolfach kein anderer tauglicher Mann zur Versehung der
Ratschreiberstelle zu finden, will man zur Ehre der dortigen Bürgerschaft, die sich hierdurch
ein erbärmliches Armutszeugnis ausstellen würde, keinen Glauben schenken. [. . .]
Carlsruhe, den 24. Mai 1850. Bausch"40

Als späte Wiedergutmachung übernahm Georg Armbruster von 1861 bis
1874 das Bürgermeisteramt als Nachfolger von Josef Bührer, der seinerzeit
die Wolfacher Revolutionäre denunziert hatte und seit 1839 Bürgermeister
gewesen war41

Der Bäckermeister Josef Armbruster (Pariserbeck) wurde vom 24. bis 27.
Juli 1849 in Haft genommen und gegen Kaution entlassen42. Er war Abonnent
des „Volksführers", Mitglied des Volksvereins und Sicherheitsausschusses
sowie Kommissionsmitglied für die Wahl zur Verfassungsgebenden
Versammlung. Er schimpfte in den Wirtshäusern und veranstaltete mit
Anwalt Burger während der Mairevolution eine Hauskollekte zu Gunsten
der revolutionären Regierung. Mit Urteil des Hofgerichts Bruchsal vom 7.
Februar 1850 wurde die Untersuchung der Teilnahme Armbrusters an der
Mai-Revolution vorläufig wegen Geringfügigkeit ausgesetzt.

Adolf Bauer, 1819 in Wolfach als Sohn des Arztes Roman Bauer (der als
Stabsarzt an den Napoleonischen Kriegen teilgenommen hatte) geboren,
verlor nach seiner aktiven Teilnahme an der Revolution seine Stelle als

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